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Prognose vom Geoforschungszentrum Potsdam Geophysiker befürchtet noch mehr starke Erschütterungen

15.03.2011, 04:31

Immer wieder erschüttern Nachbeben Japans Hauptinsel Honshu – das bislang heftigste gab es mit einer Stärke von 6,2 gestern in der Hauptstadt Tokio. Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass dieses noch übertroffen wird.

"Ein Nachbeben kann annähernd die gleiche Stärke haben, wie das Beben selbst", berichtet der Geophysiker Thomas Walter vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam. Mehr als 250 solcher Erschütterungen haben die Forscher bereits registriert.

Mit wie vielen Beben müssen die Japaner noch rechnen?

Das lässt sich nicht konkret sagen. Die GFZ-Wissenschaftler des Potsdamer Instituts gehen von einigen tausend Beben aus. "Viele hundert davon werden spürbar sein", schätzt Geophysiker Walter. Bei Erdbeben von einer Stärke wie das in Japan sind Nachbeben nicht nur in den Folgemonaten normal, sondern auch noch in einem Zeitraum von einem bis zu zwei Jahren. Dies belegten Erfahrungen vergangener Jahre. "So messen wir heute noch Beben in Chile, wo es im vergangenen Jahr ein Erdbeben der Stärke 8,8 gab", schildert der Geophysiker.

Wie stark werden die Nachbeben in Japan ausfallen?

In den ersten zwei bis drei Wochen nach dem Hauptbeben gehen Seismologen von Stärken aus, die etwa eine Magnitude unter dem des Hauptbebens liegt. In Japan könnte damit ein Wert zwischen 7 bis 8 erreicht werden. "Das Beben am Montagvormittag dürfte damit keinesfalls der obersten Grenze entsprechen", so Walter. Im Verlauf der Zeit klingt die Intensität der Beben aber ab. Dies erfolgt nach einer gewissen Regelmäßigkeit. Nach einigen Monaten wird dann nach Einschätzung der Forscher keine Stärke 6 mehr erreicht.

Wenige Tage nach dem Beben ist am Sonntag im Süden des Landes der Vulkan Shinmoedake ausgebrochen. Gibt es einen Zusammenhang?

Der Vulkan hat nach Messungen japanischer Wissenschaftler bereits vor zweieinhalb Monaten erhöhte Aktivitäten gezeigt, berichtet Walter. Dass er nun ausgebrochen ist, steht darum wahrscheinlich nicht mit dem Beben im Zusammenhang. "Diesen Zusammenhang würde ich erst sehen, wenn nun plötzlich zehn Vulkane ausbrechen würden", so Walter. "An diesem Beispiel allein lässt sich ein Zusammenhang nicht bestätigen – zumal die Entfernung relativ groß ist." (dpa)