Innovative Ideen für Leader-Projekte gesucht

Elb-Havel-Region l „Die Holzlatten über dem Bühnenbereich müssten ab- oder schwarz verkleidet werden – das wäre perfekt!“ Bodo Strecke, der Tontechniker des Sommerschultheaters, bespricht am Montagabend mit Sommerschulleiter Jörg Hellmuth und dem Leiter der Lokalen Leader-Aktionsgruppe (LAG) „Elb-Havel-Winkel“ die Wünsche, die er an die geplante Modernisierung der Baracke auf dem Sportplatz hätte. Denn die soll mit Fördermitteln aus dem europäischen Programm „Leader“ für über 300 000 Euro auf Vordermann gebracht werden. Das hat sie auch nötig. Die Erneuerung des Daches ist dringend, eine Außenverkleidung gegen Kälte und Hitze ebenso, auch die Fenster sollen erneuert werden und die Elektroanlage. Denn die Baracke ist alt. Jörg Hellmuth erzählt, dass sie bis 1987 dem Rat des Kreises in Havelberg für Büroräume diente. Weil diese durch feste Bauten ersetzt wurden, griffen die Wuster gern zu, um auf dem Sportplatz eine Unterkunft für den Dorfklub zu haben. Mühsam und in viel Feierabendarbeit wurden Fundamente angelegt und die Baracke wieder aufgebaut. Pünktlich zur 750-Jahr-Feier von Wust am ersten Juni-Wochenende 1990 war die Genehmigung erteilt und die Baracke wurde eingeweiht. Ein Jahr später fand hier die erste Theateraufführung der Sommerschule statt. Nun steht mit dem „Frühlingserwachen“ bereits die 25. Aufführung bevor. Und im kommenden Jahr soll dann alles modernisiert sein.

„Derzeit warten wird auf die Genehmigung von diesem und weiteren sechs Projekten, die wir beim Landesverwaltungsamt in Halle eingereicht haben“, berichtet Björn Gäde. Er arbeitet bei der Stendaler LandLeute-Agentur für Regionalentwicklung, die mit dem Management von Leader beauftragt ist.

Bis 2018 stehen der LAG „Elb-Havel-Winkel“ in einer ersten Rate 1,5 Millionen Euro zur Verfügung, mit denen innovative Projekte in den Bereichen Tourismus und Landleben gefördert werden können. Sieben Projekte sind bislang eingereicht. Das sind neben der Wuster Baracke die Fortsetzung des Frau-Harke-Sagenpfades, die Erweiterung der Angebote in der Kinder- und Jugendarbeit (Antragsteller Förderverein Havelberger Jugendzentrum), Abenteuerspielplatz am Klietzer „Seeblick“, Physiotherapie mit krankengymnastischer Gerätetherapie und ambulanter Reha-Sport in Garz, Herzblumenbeet in Havelberg und Umfeldgestaltung am Schollener Ärztehaus. Drei weitere einst geplante Projekte in Schollene, Kamern und Schönhausen konnten nicht beantragt werden.

Die LAG und auch LandLeute gehen davon aus, dass es für alle sieben Vorhaben finan­zielle Hilfe geben wird, teilweise sogar bis zu 80 Prozent der Investitionssumme.

„Dennoch ist noch genug Geld da. Deshalb sind weitere Ideen gefragt“, ruft Gerhard Faller-Walzer potenzielle Investoren auf, sich darum zu bewerben. „Bis zum 19. September freuen wir uns auf spannende Ideen und Bewerbungen für das Jahr 2017.“ Informationen und Anträge gibt es beim Management, das unter Tel. 03931/4104 53 oder per e-Mail info@landleute.eu zu erreichen ist.

Es wird darum gebeten, persönlich mit dem Management bezüglich einer Beratung in Kontakt zu treten, um die konkreten Möglichkeiten einer Förderung zu besprechen.

Zur genauen Information rund um die neuen Fördermodalitäten wird zu einem Wissensforum nach Schönhausen eingeladen: „Am 17. August sind LAG-Mitglieder und mögliche Projektantragsteller zwischen 16 und 18 Uhr in das Bürgerzentrum eingeladen“, erklärt Björn Gäde und ermutigt potenzielle Investoren, teilzunehmen. Vorgestellt werden unter anderem Antragsformalitäten und Richtlinien. Es wird um eine Anmeldung unter info@landleute.eu gebeten. Die Veranstaltung richtet sich an Interessenten aus den beiden kooperierenden Leader-Regionen „Elb-Havel-Winkel“ und „Uchte-Tanger-Elbe“.

Die LAG „Elb-Havel-Winkel“ tritt nun mit einem neuen Logo auf. Der Rat der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land hatte auf seiner jüngsten Sitzung zugestimmt, dass die LAG das bestehende Tourismus-Logo nutzen darf. „Wir erhoffen uns dadurch zahlreiche Effekte für den Tourismus sowie die Steigerung des Bekanntheitsgrades unserer schönen Region“, so der LAG-Vorsitzender Gerhard Faller-Walzer. Beim Logo handelt es sich um das bereits bekannte Storchen-Motiv der Verbandsgemeinde.

Im August 2015 war die Lokale Aktionsgruppe „Elb-Havel-Winkel“ als Leader-Fördergebiet der EU bestätigt worden. Unter dem Motto „Heimat mit Zukunft - Der Elb-Havel-Winkel blüht auf“ können bis zum Jahr 2020 zahlreiche Projekte umgesetzt und gefördert werden. Das Landesfinanzministerium hat dazu bisher eine Zusage über eine erste Förderrate aus drei EU-Fonds in Höhe von 1,5 Millionen Euro für die hiesige Region gegeben. Bis 2020 können bis zu 100 Millionen Euro europäischer Fördermittel in die ländlichen Regionen Sachsen-Anhalts fließen.

Das Geld kommt Projekten aus dem privaten, unternehmerischen und kommunalen Bereich zugute. Dabei wird vor allem darauf geachtet, dass sich die geförderten Ideen positiv und nachhaltig auf die wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Entwicklung im ländlichen Raum auswirken.