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Nebenwirkungen Lösen Herzmedikamente Wadenkrämpfe aus?

30.10.2008, 05:05

Können wassertreibende Medikamente (Diuretika), Wadenkrämpfe auslösen? Was kann man tun, wenn Wadenkrämpfe auftreten? Es antwortet Professor Dr. Rüdiger Braun-Dullaeus, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie Magdeburg.

Wadenkrämpfe entstehen durch das Zusammenziehen einzelner Muskelgruppen in der Wade. Die genaue Ursache ist bis heute nicht genau geklärt. Etwa 40 Prozent der Menschen leiden darunter.

Unter anderem treten Wadenkrämpfe auf, wenn der innere Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten ist. Dafür gibt es verschiedene Ursachen: Erbrechen, Durchfall, Missbrauch von Abführmitteln oder vermehrtes Schwitzen in den Sommermonaten. Mit der Flüssigkeit gehen dem Körper auch Kalzium und Magnesium verloren. Fehlen diese Elektrolyte, ist das Muskelgewebe leichter erregbar und es entsteht eine erhöhte Krampfbereitschaft.

Über einen vermehrten Flüssigkeits- aber auch Elektrolytverlust können in der Tat auch Diuretika Wadenkrämpfe fördern und auslösen.

Was können Sie nun tun? Die Indikation (das Einsatzgebiet) des Diuretikums sollte natürlich zuerst überprüft werden. Werden diese Medikamente wegen Bluthochdruck eingenommen, kann auch auf moderne andere Präparate gewechselt werden. Schwieriger ist die Situation, wenn diese wegen eines schlecht pumpenden Herzmuskels eingenommen werden müssen (Herzinsuffizienz). In der Regel werden hier Magnesiumpräparate verschrieben (200 bis 400 mg). Das führt in der Regel zu keinen Nebenwirkungen. Eine langfristige Einnahme sollte jedoch mit Ihrem Arzt abgestimmt werden.

Vorsicht ist geboten, wenn die Nierenfunktion gestört ist. Werden am selben Tag noch andere Arzneimittel, vor allem Eisen-, Natriumfluoridpräparate oder Tetrazykline eingenommen, so sollte dies zeitlich versetzt zum Magnesium geschehen.

Auf lange Sicht ist es wichtig, in der täglichen Ernährung auf Lebensmittel zurückzugreifen, die viel Magnesium enthalten. Das sind Vollkornprodukte, Haferflocken, Nüsse, Spinat, Kartoffeln, Milch, Käse, Schokolade und einige Mineralwasser.

leserfragen@regio-m.de