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Temperaturschwankungen sorgen leicht für Husten und Heiserkeit In der Übergangszeit die Luft feucht halten und viel trinken

Von Barbara Erbe 26.03.2011, 04:31

Morgens Frost, mittags sonnige 19 Grad, abends wieder das große Frieren. Zwischendurch ergiebige Regengüsse oder trockene Heizungsluft im Büro. Kein Zweifel: Die Temperaturschwankungen der Übergangszeit sind eine Belastungsprobe für den menschlichen Organismus.

Freiburg (dapd). Da kann sich schnell mal ein Husten einstellen, weiß Michael Deeg vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte: "Frieren allein führt zwar nicht gleich zur Erkältung. Aber die Schleimhäute sind dann weniger durchblutet und in ihrer Abwehrbereitschaft geschwächt. Krankheitserreger haben so leichteres Spiel."

Husten an sich sei aber keine Krankheit, sondern ein Symptom, erklärt der HNO-Arzt aus Freiburg. "Er ist in erster Linie ein Schutzreflex, der Fremdkörper oder auch Schleim aus dem Körper herauspustet." Er zeigt also, dass mit den Atemwegen etwas nicht in Ordnung ist. In den allermeisten Fällen liegt die Ursache dafür in einer ganz normalen Erkältung.

Nase, Mund und Rachen – die sogenannten oberen Atemwege – sowie Luftröhre und Bronchien – die sogenannten tiefen Atemwege – sind durch eine Viren- oder Bakterieninfektion entzündet. Schleimhäute und Flimmerhärchen seien nicht mehr in der Lage, die Atemwege frei zu halten, so dass der Husten sie quasi als "Ersatzmotor" freipuste, erläutert Vorstandsleiter des Verbandes Unabhängiger Heilpraktiker, Frank Herfurth.

Wer solch einen akuten Husten hat, brauche nicht sofort den nächsten Arzt aufzusuchen. "Zunächst einmal sollten Sie jetzt viel trinken: Vitamin-C-haltige Säfte, Kräutertee oder Mineralwasser, ruhig auch Gemüse- oder Hühnerbrühe. Auch beim Essen wählen Sie möglichst leichte, vitaminreiche Kost", sagt Herfurth.

Welcher Hustensaft?

Um den Husten zu lindern und die Atemwege feucht zu halten, empfiehlt er Inhalationen mit Kamillendampf, Kochsalzlösung oder auch mit ätherischen Ölen. Als Salbe auf Brust und Rücken gerieben, wirken diese auch nachts. Mindestens ebenso wichtig für die Schleimhäute ist aber eine hohe Luftfeuchtigkeit, möglichst zwischen 40 und 60 Prozent. Hier können Zimmerpflanzen, Verdunster auf der Heizung oder auch ein Wäscheständer im Wohnzimmer helfen. Von Luftbefeuchtern allerdings rät die Deutsche Lungenstiftung ab: "Aufgrund des stehenden Wassers können sich in solchen Geräten leicht Keime bilden, die ein Infektionsrisiko darstellen", berichtet Vorstandsvorsitzender Harald Morr.

Wer zu Hustensaft greift, sollte genau überlegen, welchen er braucht: "Unproduktiver – das heißt trockener – Reizhusten kann unterdrückt werden. Wer aber Schleim hustet, also einen produktiven Husten hat, braucht einen schleimlösenden Hustensaft", betont Hals-Nasen-Ohren-Spezialist Deeg. Als Schleimlöser haben sich auch Tees und Aufgüsse mit Anis, Fenchel oder Zwiebelsaft bewährt. Reizlindernd dagegen sind Thymianblätter, Spitzwegerichkraut, Süßholzwurzel, Malvenblätter und Schlüsselblumenblüten. Gegen zusätzliche Heiserkeit hilft auch das Gurgeln mit Salzwasser – beispielsweise mit einem Teelöffel Emser Salz auf ein großes Glas warmes Wasser – oder Salbeitee. Ein kalter Halswickel fördert die Durchblutung und wirkt oft innerhalb von Sekunden schmerzableitend und abschwellend. "Außerdem unerlässlich: kürzertreten und möglichst viel Schlaf", betont Deeg. "Lagern Sie den Oberkörper beim Schlafen durch mehrere Kissen höher, das hilft Ihrer Atmung. Auch leichtere Sportarten wie Wandern, Radfahren oder Spazierengehen an der frischen Luft werden Ihnen guttun, sofern kein Fieber besteht."

Wann zum Arzt?

Wem allerdings so gar nicht nach Spazierengehen zumute ist, sondern wer Fieber bekommt und sich sehr schwach fühlt, der sollte sich auf alle Fälle ärztlich untersuchen lassen, warnt Deeg. "Es könnte eine Bronchitis oder Lungenentzündung dahinterstecken. Weitere Alarmsignale sind Schmerzen beim Atmen, die auf eine fortschreitende Entzündung hindeuten. Ohrenschmerzen weisen möglicherweise auf eine begleitende Mittelohrentzündung hin, Stirn und Wangenschmerzen darauf, dass die Nasennebenhöhlen in Mitleidenschaft gezogen worden sind.

Auch wer nichts von all dem hat, aber nach zwei Wochen immer noch hustet, sollte ärztlichen Rat einholen, um die Ursache zu klären, sagt Deeg: "Egal, was es ist – je früher die Krankheit entdeckt wird, desto besser die Heilungschancen."