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Bildungskosten Schüler im Land sind besonders teuer

Trotz jahrelanger Zurückhaltung bei der Einstellung von Lehrern sind die Ausgaben je Schüler in Sachsen-Anhalt deutlich gestiegen.

Von Alexander Walter 16.02.2017, 00:01

Magdeburg l Die Ausbildung eines Schülers kostete 2014 das Land 7600 Euro. Das geht aus Zahlen des Satistischen Bundesamtes hervor. Das sind 200 Euro (3 Prozent) mehr als noch 2013. 2005 lag die Summe mit 5300 Euro sogar noch 43 Prozent (2300 Euro) niedriger.

Mit den Ausgaben liegt Sachsen-Anhalt hinter Berlin, Hamburg und Thüringen an vierter Stelle im Bund. Zugleich stiegen die Kosten stärker als andernorts. In Schleswig-Holstein kletterten sie lediglich um 1000 Euro. Es geht aber auch ausgabefreudiger: So legte Berlin um stolze 2800 Euro zu.

Hinter den Kosten verbergen sich Ausgaben für Personal, Investitionen in Schulgebäude und Lehrmaterialien, die sich Land und Schulträger teilen. Mehr als 80 Prozent entfallen nach Angaben des Bildungsministeriums aufs Personal. Sachsen-Anhalt ist hier teurer als andere Länder, weil trotz geringer Einstellungen in den vergangenen Jahren vergleichsweise wenige Schüler auf einen Lehrer kommen (12,9). – Das Land will schrittweise gegensteuern.

Zweiter Kostenfaktor ist die Bevölkerungsentwicklung. 2014 besuchten mit 185 000 Schülern 30 000 Lernende weniger die Schulen als noch 2005. Das Land konnte die Ausgaben nicht in gleicher Weise senken. Denn es muss bei abnehmender Schülerzahl Gebäude, Personal und Materialien trotzdem vorhalten.

Ungünstig für Sachsen-Anhalt ist auch seine ländliche Struktur: Wegen weiter Fahrtstrecken hat das Land entschieden, Schulen, wo möglich, nahe am Wohnort zu erhalten.

Das war nicht immer so: Noch 2014 hatte das Land 31 Schulen wegen geringer Auslastung geschlossen. Erst auf Druck von Eltern und Regierungsfraktionen kassierte das damalige Bildungsministerium 2015 höhere Mindestschülerzahlen für Grundschulen.

Kostensteigerungen sind daneben auf gestiegene Tarif-Löhne der Lehrer zurückzuführen. In den neuen Ländern spielte dieser Faktor wegen der Angleichung ans West-Niveau eine größere Rolle als im Bund. 2010 wurde die Angleichung aber erreicht. Der Anstieg der Gesamtkosten verläuft seitdem weitaus milder.

Die Ausgaben für Investitionen in Schulen sind in Sachsen-Anhalt vergleichsweise hoch. In den vergangenen zehn Jahren wurden viele Schulgebäude im Land saniert. Von 7600 Euro machten die Investitionen auch im Jahr 2014 immerhin 600 Euro (8 Prozent) aus. Mehr für seine Schulen gab mit 900 Euro nur Bayern aus.

Die Lehrergewerkschaft GEW warnt angesichts der Zahlen vor neuen Spardiskussionen. „Wir müssen die Schulen attraktiv erhalten“, betont Sprecher Alexander Pistorius. Dazu gehörten genügend Lehrer, die nach Tariflohn bezahlt werden. Mit der vom Bildungsministerium angekündigten Digitalisierung sieht Pistorius zudem weitere Ausgaben auf das Land zukommen. „Trotz der Zahlen ist im Bildungssystem viel Luft nach oben.“ Meinung