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Geografieolympiade Medaillengewinner aus Magdeburg

Max Norman Wiest aus Magdeburg hat Olympia-Bronze gewonnen - in Peking bei der Internationalen Geografieolympiade.

Von Robert Gruhne 06.09.2016, 23:01

Magdeburg l Max ist eben aus der Schule gekommen. Der 17-Jährige besucht die 12. Klasse am Hegelgymnasium. In den Sommerferien durfte er nach China reisen, denn er war Teil des deutschen Teams zur Internationalen Geografieolympiade in Peking. „Geografie war immer eines meiner Lieblingsfächer, aber dass es dafür eine Olympiade gibt, wusste ich erst auch nicht“, erzählt er.

Begonnen hatte alles vor einem Jahr mit dem nationalen Wettbewerb „Diercke iGeo“. Max ist in einer bilingualen Klasse: Geografie und Geschichte werden dort auf Englisch unterrichtet. In der Schulrunde war er der Beste und konnte sich für eine Teilnahme am Bundesfinale qualifizieren. Auch dort war er erfolgreich: „Jeder hatte bei der Preisverleihung eine Urkunde bekommen und ich nicht. Dann habe ich gefragt, was los ist, und dann wurde gesagt: Die nächsten vier fahren nach Peking! Und da war ich dabei.“

Nach einem Trainingslager mit seinen Teamkollegen aus Torgau, Chemnitz und Ostfriesland flog er im August für zwei Wochen nach China. Auf einem Kongressgelände fand die 13. Internationale Geografieolympiade mit 187 Geo-Talenten aus 45 Ländern im Alter von 16 bis 19 statt. Max ist die internationale Atmosphäre gut in Erinnerung geblieben: „Man konnte sich mit allen unterhalten, alle waren aufgeschlossen, es herrschte keine Rivalität.“

Der Wettkampf bestand aus drei Teilen: einem schriftlichen Test, einem Multiple Choice-Test und einer Feldforschung. Die Geografie besteht aus zwei Teilgebieten, die in den Tests gleichberechtigt behandelt wurden. Einmal der physische Teil, der sich z. B. mit Wetter und Plattentektonik beschäftigt, und der humangeografische Teil, also wie der Mensch die Erde beeinflusst.

Besonders die Humangeografie fasziniert Max. Umso spektakulärer war es für ihn, die chinesische Metropole zu erleben. „In Peking ist alles eine Nummer größer. Die Stadt hat sechs Autobahnringe, Berlin nur einen. Überall sind Menschen, überall Autos, überall Hochhäuser.“ Er besuchte auch die Große Mauer, den Sommerpalast und die Verbotene Stadt.

Bei der Preisverleihung gewann Max schließlich Bronze. Auch alle seine Teamkollegen bekamen eine der begehrten Preise, die nach Prozentzahlen und deshalb mehrmals vergeben wurden. Als Max zurückgeflogen war, kam ihm auf einmal alles klein vor. Er hat aber auch die Magdeburger Verhältnisse zu schätzen gelernt: „Hier fahre ich schnell von der Schule durch die Stadt nach Hause, dort ist man manchmal anderthalb Stunden unterwegs. Mit dem Bus!“

Seine Familie ist „wahnsinnig stolz“, sagt Vater Norman Wiest. „Max ist sonst eher zurückhaltend. Wir mussten ihn anfangs sogar motivieren, weil er dachte, er schafft es eh nicht.“ Das Talent für Geografie war dem Vater schon früh klar: „Beruflich bin ich viel ins Ruhrgebiet gefahren. Mit sechs, sieben hat Max mir dann gesagt, welche Autobahn ich nehmen soll.“

Im Gegensatz zu anderen Schulfächern wird Geografie in Deutschland nur sehr spärlich gefördert, weshalb der Verband Deutscher Schulgeographen e. V. nur alle zwei Jahre die Reise zur Olympiade finanzieren kann. Max wünscht sich, dass mehr Leute dahinterstehen.

In einem Jahr möchte er studieren, aber nicht Geografie: „Ich weiß nicht genau, was man als reiner Geograf arbeiten soll.“ Logistikmanagement in Hamburg ist sein Favorit. Mit dem Sieg erhofft er sich bessere Chancen, vielleicht sogar ein Stipendium. Gelohnt hat es sich für Max aber auch so: „Die Reise war für mich sowieso das größte Geschenk.“