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Glashaus Staßfurt Noch fehlt eine helfende Hand

Rund 70 Sitzplätze auf 330 Quadratmetern, breites Freizeitangebot und Tausende Besucher: Das „Glashaus“ ist ein beliebter Jugendclub.

Von Hubert Nettekoven 03.02.2016, 09:09

Staßfurt l Trotz enger Personaldecke sind Bernd Christoph als einzig hauptamtlich Angestellter und Leiter sowie seine Kollegin Christin Wich darauf aus, den Kindern ständig Abwechslung durch Aktionstage zu ermöglichen. Zum Beispiel mit dem sogenannten „Doppeldeckertag“. Hier werden zwei Kinder an jeweils einem ihrer Arme durch ein Seil behutsam aneinandergebunden. Den restlichen Nachmittag müssen die Paare danach als Team bestreiten. „So lernt jeder etwas mehr auf den anderen Rücksicht zu nehmen und wie man gemeinsam Ziele erreichen kann. Quasi eine spielerische Erziehung“, erklärt Bernd Christoph.

Neben dem „Doppeldeckertag“ gab es in den letzten Wochen auch noch ein Allgemeinwissens- und ein Deutschquiz. Beim Karneval der Uhlandschule hat sich das Team des „Glashauses“ auch tatkräftig engagiert. Ansonsten haben die Kinder und Jugendlichen in ihrer Einrichtung noch täglich, neben dem jugendclubtypischen Billardtisch und einer Tischtennisplatte, auch Zugang zu einem Computer-, einem Fitness- und einem Fernsehraum. Speisen und Getränke sind ebenfalls für besucherfreundliche Preise zu erwerben.

Insgesamt stehen dem „Glashaus“, das vom Beruflichen Bildungs - und Rehabilitationszentrum (BBRZ) getragen wird, für das aktuelle Jahr 52 000 Euro zur Verfügung. Davon müssen jedoch Fahrten, Umbauten, Reinigungskosten und vieles mehr bezahlt werden. Am Ende bleibt von dieser Summe nur noch ein Bruchteil übrig, wovon aber die bisher gesteckten Ziele für das Jahr 2016 in die Tat umgesetzt werden sollen. Vor allem die Verschönerung der Außenanlagen steht aktuell ganz oben auf dem Plan. Die alten Koniferen wurden bereits entfernt und werden demnächst durch hübsche Blumenbeete ersetzt. Zusätzlich soll der Hinterhof neu gepflastert werden. Optisch und angebotstechnisch hat das „Glashaus“ in Staßfurt also einiges zu bieten.

Bernd Christoph sagt aber mit Blick auf 2016: „Nun fehlt nur noch eine weitere helfende Hand, um den Kindern und Jugendlichen, wie in den letzten Jahren auch, den vollen Umfang dieser tollen Einrichtung bieten zu können.“ Das Problem: Mit aktuell lediglich einem fest angestellten Betreuer und einer Ein-Euro-Kraft kann das „Glashaus“, nicht wie in den letzten Jahren gewohnt auch sonnabends für die Jugendlichen öffnen und muss daneben an den anderen Tagen die Freizeitangebote zurückfahren. Bisher hatte das Jobcenter über Arbeitsmaßnahmen Hilfen zur Verfügung gestellt. Doch die Behörde fährt die Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung, die Ein-Euro-Jobs, zurück. „Im letzten Jahr waren wir zu dieser Zeit schon im Alexisbad, sind gemeinsam Schlitten gefahren und haben die „Grüne Woche“ in Berlin besucht. All dies ist mit der aktuellen personellen Lage nicht möglich. Das finde ich schlimm“, erklärt Bernd Christoph. Er räumt aber auch ein: „Bisher hat die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter in Staßfurt immer sehr gut funktioniert und ich bin zuversichtlich, dass wir bald eine Lösung finden.“

Der seit 1997 tätige Betreuer sieht auch einen Lichtblick, nämlich bei den „Glashaus“-Gästen: „Ich freue mich sehr über die tatkräftige Unterstützung der älteren Jugendlichen, die uns freiwillig einiges an organisatorischer Arbeit abnehmen, aber wir benötigen mindestens noch eine weitere Arbeitskraft hier. Wenn das der Fall ist, können wir auch sonnabends wieder aufmachen und Fahrten organisieren.“