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Landwirtschaft Einbußen bei Obst und Wein wegen Frost

Sachsen-Anhalts Landwirten machen Trockenheit und Nachtfröste zu schaffen. Manche Obstbauern versuchen den Frost zu überlisten.

30.04.2017, 23:01

Magdeburg (dpa) l Zwar haben die frostigen Nachttemperaturen der vergangenen Tage das Pflanzenwachstum auf den Feldern verlangsamt. "Aber das holt die Natur schnell wieder auf", sagte der Sprecher des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt, Christian Apprecht. "Viel gravierender war die Trockenheit im Herbst, sie hat das Wintergetreide beeinträchtigt", sagte er.

Besonders betroffen sei der Raps. "Etwa 5 Prozent der Rapspflanzen haben den Winter nicht geschafft. Das ist zwar ärgerlich, aber noch im Limit" betonte Apprecht. Auch für Zuckerrüben und Mais sei der Wassermangel ein Problem. Sie seien jetzt in die Erde gekommen. "Zum keimen brauchen sie jetzt Wasser" erläuterte er. Das gleiche gelte auch für Gewürzpflanzen. Eine Ernteprognose könne er indessen nicht abgeben. Das sei noch zu früh.

Das April-Wetter hat sie zwar nicht so schwer getroffen wie ihre Kollegen im Süden Deutschlands, aber auch Sachsen-Anhalts Winzer und Obstbauern haben Einbußen erlitten. Der Geschäftsführer der Winzervereinigung Freyburg, Hans-Albrecht Zieger geht von einer Einbuße von 30 Prozent an den Weinstöcken aus, in einzelnen Lagen seien es sogar bis zu 80 Prozent. Er glaubt aber dennoch an einen Ertrag, der im langjährigen Mittel liegen könnte. Die andere Seite der Medaille: "Wenn der Ertrag niedriger ist, ist die Qualität der Trauben besser", sagte der Weinexperte.

Die empfindlichen Blüten ihrer rund 350 Aprikosen-Bäume konnte Obstbäuerin Sabine Hornemann weitgehend retten. Wie viele andere auch stellte sie Paraffin-Kerzen auf, um die Nachtfröste zu mildern. Getroffen hat es dafür aber Äpfel, Birnen und Kirschen. Bei den Äpfeln seien 20 bis 50 Prozent der Blüten kaputt. Um die Bestäubung anzukurbeln, hat Hornemann bei Imkern zusätzliche Bienenvölker geordert und 18 Völker Hummeln bestellt. Deren Vorteil: Sie brauchen es nicht ganz so warm wie die Bienen, um loszufliegen.