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Landwirtschaft Feldmäuse untergraben die Äcker

Sie huschen über den Acker, wühlen Löcher in den Boden und sind für Landwirte eine Katastrophe. Gift soll nun die Mäuseplage eindämmen.

31.08.2015, 05:33

Bernburg (dpa) l Eine Feldmausplage bereitet den Landwirten in einigen Regionen des Landes große Sorgen. „Der wirtschaftliche Schaden kann sich auf mehrere Millionen Euro belaufen“, sagte der Pflanzenschutz-Experte der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (LLFG), Christian Wolff, in Bernburg.
Betroffen seien vor allem die Börde, Teile des Harzes und der Süden des Landes – mit dem Schwerpunkt in der Querfurter Platte. Die Nager würden sich durch die Ackerböden wühlen und alles fressen, was ihnen in die Quere komme. Gift soll nun Abhilfe schaffen.
„Alle drei bis fünf Jahre ist die Population extrem“, erklärte Wolff weiter. Woran das liege, sei noch nicht abschließend geklärt. Der trockene Winter sei in jedem Fall ein Grund für die gestiegene Zahl der Nager. „Schnee und Regen sind schlecht für die Tiere“, so Wolff. Im vergangenen Winter seien aufgrund des Wetters zu wenig Nager gestorben.
Bereits 2012 gab es eine ähnlich große Plage. „Da waren komplette Getreideschläge aufgefressen“, erklärte Wolff. Beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit wurde der Einsatz von Chlorphacinon, einem tödlichen Pestizid, beantragt. Ende 2012 wurde das Gift genehmigt. Unter strengen Auflagen durften auf geprüften Flächen die Köder verteilt werden.
Gemeinsam mit anderen Bundesländern beschloss Sachsen-Anhalt, erneut einen Antrag für das Gift zu stellen. Ab 1. September könnten Landwirte beim LLFG einen Antrag stellen, um das Pestizid zu verteilen, so Wolff. Fachleute prüften zunächst, ob es Bedarf auf den Feldern gebe. „Außerdem muss geschaut werden, dass geschützte Tiere wie Feldhamster nicht auf den Flächen leben“, sagte der Pflanzenschutzexperte weiter. Erst dann gebe es die Erlaubnis. Der BUND Sachsen-Anhalt kritisiert den Einsatz des Mäusegifts scharf, weil es auch für andere Tiere tödlich ist, etwa für Feldhamster oder Rotmilan. Es würden enorme Beträge in den Schutz bedrohter Tierarten investiert, teilte der BUND Sachsen-Anhalt mit. „Und hier sollen durch die „kalte Küche“ eben diese Tierarten als Kollateralschäden geopfert und der Ausrottung wieder ein Stück näher gebracht werden“, sagte ein Sprecher. Das sei unhaltbar. Denn auch mit Pflügen der Böden könnten die Feldmäuse vernichtet werden.