1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Reformator predigt gegen Bauernaufstand

Lutherjahr 2017 Reformator predigt gegen Bauernaufstand

In Stolberg im Südharz wirkten Martin Luther und Thomas Müntzer. Mit dem Anführer der Bauernaufstände stand der Reformator auf Kriegsfuß.

06.07.2017, 12:00

Stolberg l Die St. Martinikirche in Stolberg (Landkreis Mansfeld-Südharz) erinnert daran, dass Martin Luther ein Gegner der Bauernaufstände war. Luther reformierte zwar die Kirche, wollte aber nicht an der weltlichen Ordnung rütteln. Der Reformator predigte 1525 in der St. Martini-Kirche in Stolberg gegen die Bauernaufstände, die Thomas Müntzer anführte. Laut der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sprach Luther "wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern [...] man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss." Der gebürtige Stolberger Müntzer prangerte soziale Missstände an, verlor 1525 mit den Bauern den Bürgerkrieg gegen den Adel und seinen Kopf.
Warum Martin Luther in die Berbaustadt reiste, ist unklar. Die "Stolbergische Kirchen- und Stadt-Historie" von Johann Anrold Zeitfuchs von 1717 belegt, dass Luther im Gasthof des Patriziers Wilhelm Reiffenstein am Marktplatz von Stolberg übernachtete und "unter andern mit vier Kannen Rhein-Wein und vier Stübchen Einbecker Bier" beschenkt wurde.
In der Stolberger Stadtkirche St. Martini ist Luther auf einem Glasfenster abgebildet. Gemeinsam mit dem Schloss der Stolberger Grafen überragt die Kirche die Stadt auf halber Berghöhe. Anstelle der dreischiffigen Basilika stand ursprünglich eine romanische Kirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die braocken Gauben und das steile Satteldach zieren St. Martini seit 1750. Wandmalereien aus der Reformationmszeit um 1500 - ein Kreuz als Lebensbaum - sind im Innenraum an der Nordwand erhalten. Zu sehen ist auch ein kostbarer Taufstein aus Marmor und Alabaster von 1599.