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Wahlen Wenn der Bundestag lockt

Ein Jahr vor der Bundestagswahl dreht sich bei den Parteien das Personalkarussell.

Von Michael Bock 27.09.2016, 01:01

Magdeburg l Die Landtagsabgeordnete Eva von Angern bestätigte am Montag der Volksstimme, dass sie im nächsten September ein Bundestagsmandat anstrebt. Die Magdeburgerin sitzt seit 2002 im Landesparlament. Dort ist sie seit 2014 Vize-Fraktionsvorsitzende.

Von Angern hat sich in den zurückliegenden Jahren einen Ruf als profilierte Rechts- und Gleichstellungspolitikerin erworben. Im Mai hatte sie sogar das Angebot bekommen, Justizministerin in Brandenburg zu werden. Seinerzeit sagte sie mit Rücksicht auf die Familie ab. Von Angern ist verheiratet und hat drei Kinder.

Die 39-Jährige gilt als hartnäckig in der Sache und direkt im Ton: „Ich sage, was ich denke. Wenn ich mich in ein Thema verbissen habe, bleibe ich auch dran.“ Sie bezeichnet sich als „heillose Optimistin“.

Von Angern wird im Wahlkreis von Rosemarie Hein antreten, die sich nicht wieder für den Bundestag bewirbt. Die Bildungspolitikerin war von 1990 bis 2006 im Landtag, seit 2009 sitzt sie im Bundestag. Zwischen 1997 und 2005 war die 63-Jährige PDS-Landesvorsitzende in Sachsen-Anhalt.

Wie sie wird auch ein anderer Politiker, der jahrelang die Landespolitik entscheidend mitgeprägt hat und als gewiefter Stratege und Vordenker gilt, nicht mehr für den neuen Bundestag antreten: Roland Claus. Der gebürtige Hettstedter war einer der Väter des „Magdeburger Modells“, der durch die PDS tolerierten Minderheitsregierung von Reinhard Höppner (SPD). 1990 bis 1997 war er Landesvorsitzender der PDS. Im Landtag saß Claus von 1990 bis 1998. Zwischen 1998 und 2002 und seit 2005 ist der 61-Jährige Bundestagsabgeordneter.

Auch die Altmärkerin Katrin Kunert bewirbt sich nicht mehr für den Bundestag, dem sie seit 2005 angehört. Dort ist die 52-Jährige im Verteidigungsauschuss und Obfrau ihrer Fraktion im Sportausschuss. Wer die Wahlkreise von Claus und Kunert übernimmt, ist noch offen.

Als sicher gilt, dass die Linken-Politiker Petra Sitte und Jan Korte wieder für den Bundestag antreten.

In die Bundeshauptstadt zieht es weitere Landespolitiker. Etwa FDP-Landeschef Frank Sitta, der im Landtagswahlkampf Spitzenkandidat der Liberalen war. Im März hatte die FDP den Einzug in den Landtag knapp verpasst. Der 38-Jährige, der Chef einer Kongress- und Eventmanagement GmbH ist, hat sich als zupackender Mutmacher profiliert. Sitta dürfte Platz eins auf der Landesliste für die Bundestagswahl bekommen. Für Platz zwei, so ist zu hören, hat der frühere Landes-Finanzminister Karl-Heinz Paqué (59) Interesse bekundet. Doch auch der Altmärker Markus Faber, Vize-Landeschef, Jahrgang 1984, wird als Kandidat für diesen Listenplatz genannt.

Auch der AfD-Landes- und Fraktionsvorsitzende André Poggenburg (41) will in den Bundestag. Das dürfte zu einer gewissen Entspannung in der Landtagsfraktion führen. Dort ist der als Rechtsaußen geltende Poggenburg umstritten.

Zudem hat die frühere SPD-Landes- und Fraktionschefin Katrin Budde (51) erklärt, für den Bundestag kandidieren zu wollen. Allerdings gibt es parteiintern Kritik an ihrer Bewerbung.