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Justiz beklagt Nachwuchsmangel und hohe Belastung

17.02.2017, 13:47

Magdeburg (dpa/sa) - Der Justiz in Sachsen-Anhalt fehlt Nachwuchs. Innerhalb weniger Jahre müssten zahlreiche aus Altersgründen ausscheidenden Kollegen ersetzt werden, sagte der Vorsitzende des Richterbunds Sachsen-Anhalt, Markus Niester, bei einer Anhörung im Justizausschuss des Landtags am Freitag. "Wenn wir jetzt nicht gegensteuern, geht in den nächsten zehn Jahren enorm viel Erfahrung verloren." Schon jetzt beendeten nicht mehr ausreichend Referendare ihre Ausbildung. "Wir müssen jetzt anfangen zu rekrutieren."

Auch im Justizvollzug sehen betroffene Verbände großen Bedarf. Die Bewerberzahlen seien stark rückläufig, hieß es. Wegen hoher Arbeitsbelastung sei der öffentliche Dienst kein attraktiver Arbeitgeber mehr. "Die Belastung ist sehr hoch", sagte der Vorsitzende des Verbands der Justizwachtmeister, Rolf Ihlau. Die Folge: hoher Krankenstand, die Wachtmeister seien physisch und psychisch ausgelaugt. An manchen Gerichten sei wegen des Personalmangels keine flächendeckende Einlasskontrolle möglich. "Zum Teil werden hier schon private Sicherheitsdienste eingesetzt."

Im Justizministerium ist das Problem bekannt. "Die Situation im mittleren Dienst und bei den Justizwachtmeistern ist kritisch", bestätigte ein Sprecher. Es fehlten in diesen Bereichen derzeit mehr als 40 Mitarbeiter. Deshalb werde verstärkt ausgebildet und in den kommenden Jahren auch mehr eingestellt. Auch auf die zu erwartende Pensionierungswelle bei Richtern werde man sich vorbereiten.