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Handball Er will doch nur spielen ...

Zeljko Musa vom SCM genießt selbst die harte Vorbereitungszeit. Er sagt: „Hauptsache ich bin dabei und nicht wie im Vorjahr lange verletzt.“

Von Janette Beck 26.07.2016, 01:01

Magdeburg l Die hünenhafte Erscheinung, die kräftigen Pranken, die breite Brust und erst recht der dunkle Vollbart sorgen für gehörigen Respekt. Doch der erste Eindruck vom Kreisspieler, der bei der Abwehrarbeit in der Tat kräftig austeilen kann und keine Verwandten oder Freunde kennt, täuscht: Zeljko Musa will nur spielen. Er ist offenherzig und die Sympathie in Person. Und als solche hat er inzwischen auch die Herzen der SCM-Fans erobert. „Ich sehe vielleicht böse aus, aber ich bin ein ganz Netter und für meine Kinder der liebste Papa auf der ganzen Welt“, versichert der Kroate und unterstreicht die Aussage mit einem breiten Lächeln.

Als „Familienmensch“ kann er es auch kaum erwarten, dass seine Mädels – Ehefrau Sanja, sowie die Töchter Sara (7,5 Jahre) und Lucija (6,5) – heute aus den Ferien in der kroatischen Heimat endlich heimkommen. Dann wird auch Sanja vom Gatten auf den neuesten Stand gebracht – zumindest was die Arbeit, sprich die Vorbereitung mit dem SCM, anbelangt. Zuletzt sei die Ehefrau beim Skypen zu kurz gekommen, plaudert Musa aus dem Nähkästchen: „Im Trainingslager haben wir jeden Abend telefoniert, aber meistens waren die Kinder dran. Sie hatten viel zu erzählen.“

Für Papas Sorgen und Nöte hatten die Mädchen, die das erste Jahr in der neuen Heimat Magdeburg dazu genutzt haben, Deutsch zu lernen („Die Große kommt ja schon in die zweite Klasse, die Kleine wird im September eingeschult. Beide kommen gut mit der Sprache zurecht.“) kein Ohr gehabt. Das war aber auch nicht nötig, denn aus Sicht des Kreisspielers gibt es trotz Muskelkaters oder fehlender Süßigkeiten im Trainingslager („meine Schwäche“) keinen Grund zu Jammern, wie er betont. „Klar, das Training momentan ist hart, aber ich genieße das. Mir geht es gut. Ich bin froh, dass ich alles mitmachen kann, denn viel schlimmer war die Zeit, als ich nicht spielen konnte“, blickt Musa auf die Vorsaison zurück, als er wochenlang an einer Schulterverletzung laborierte: „Das war meine erste große, lange Verletzung als Handball-Profi. Und dann gleich im ersten Jahr beim neuen Verein - schlimmer geht es nicht.“

Doch im zweiten Jahr werde „natürlich – das ist mein deutsches Lieblingswort – vieles besser laufen“, ist sich der Nationalspieler (73 Länderspiele/48 Tore) sicher. Und auch, dass er der Mannschaft noch mehr helfen kann – unabhängig davon, wie viele Tore er erzielt. 35 in 25 Ligapartien waren es bis jetzt für den SCM: „Das ist nicht so viel“, bekennt Musa. Doch er will nicht über mangelnde Zuarbeit, von der gerade ein Kreisspieler lebt, klagen: „Jeder wirft gern Tore, aber für mich ist wichtiger, dass wir gewinnen. Und ein solches Erlebnis wie der Pokalsieg ist für mich das schönste Geschenk.“

Das Glücksgefühl zu toppen gelingt wohl nur Sara, Lucija und Mama Sanja heute mit ihren Begrüßungs-Küsschen ...