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Handball Wiegert zieht den Druck auf sich

Vorm Heimspiel des SC Magdeburg gegen die HSG Wetzlar zieht SCM-Trainer Bennet Wiegert den gesamten Druck vor dieser Partie auf sich.

Von Daniel Hübner 28.09.2016, 01:01

Magdeburg l Der Trainer trägt nun mal die sportliche Verantwortung, und Bennet Wiegert nimmt diese besonders ernst. Er hätte sich trotz der Kürze der Zeit zwischen den Spielen in Gummersbach am vergangenen Sonnabend und gegen HSG Wetzlar am Mittwoch (Getec-Arena, 20.15 Uhr) jeden einzelnen Grün-Roten zur Brust nehmen können, aber das hätte wohl den vorhandenen Druck noch potenziert. „Ich habe mich bewusst entschieden, in der großen Gruppe zu kommunizieren“, sagte Wiegert über die Aufarbeitung der jüngsten 27:30-Niederlage beim VfL. Zudem ist er sich sicher: „Wir haben nicht alles verlernt, was wir gegen Lemgo und Flensburg gezeigt haben.“ Und da war viel Geduld und Konzentration im Spiel.

Wiegert zieht den kompletten Druck auf sich, entsprechend seiner Natur kommt es da auf ein paar Prozente mehr nicht an. „Der Druck, den ich mir selber mache, wird immer größer sein als der Druck von außen“, erklärte er. Trotzdem erwartet er natürlich eine Reaktion seines Teams, das wie Wetzlar (20:22 gegen den Bergischen HC) „eine völlig unnötige Niederlage hinnehmen musste“ am vergangenen Wochenende. „Auch Wetzlar wird mit Wut im Bauch antreten“, sagte der 34-Jährige. Das bedeutet wiederum: „Uns erwartet am Mittwoch viel Arbeit.“

Erarbeiten muss sich der SCM „auch Mechanismen, um für solche Phasen wie in Gummersbach einen Leitfaden zu haben“, erklärte Sportchef Steffen Stiebler mit Rückblick auf die Phase in Gummersbach vom 17:17 zum 17:27. „Eine Linie, aus der keiner ausbrechen kann.“ Tatsächlich gibt es solch einen „Rettungsanker“, sagte Wiegert, in dem sich die Mannschaft mit zwei, drei Maßnahmen selbst auffangen kann. Beim VfL scheiterte es allerdings an der Umsetzung, weil keiner diesen Anker werfen konnte.

Gegen Wetzlar will Wiegert solch eine Phase erst gar nicht sehen. Gegen Wetzlar ist der Druck nicht größer als in jedem anderen Spiel der Saison, so Stiebler: „Schon allein, weil es ein Heimspiel ist.“ Gegen Wetzlar hat der SCM in der jüngsten Historie nicht sonderlich gut ausgesehen. Die Bilanz der vergangenen vier Duelle lautet: ein Sieg, ein Unentschieden, zwei Niederlagen. „Das interessiert mich nicht, das ist am Mittwoch eine völlig neue Begegnung“, betonte Wiegert.

Zu dieser kann er aus dem Vollen schöpfen, „ich habe die Qual der Wahl“. Und zu dieser werden die Gastgeber eine besondere Maßnahme ergreifen, denn allein eine Statistik gibt die Spielweise der HSG vor: Jannick Kohlbacher ist mit 17 Toren der derzeit zweitbeste Werfer. Und Kohlbacher ist Kreisläufer. Wetzlars Spiel ist im Gegensatz zum Magdeburger (Jacob Bagersted und Zeljko Musa kamen bislang zusammen auf neun Treffer) „sehr kreislastig, Kohlbacher wird gerade auch von Philipp Weber (35 Tore) sehr gut bedient“, so Wiegert. Bekommt der SCM das in den Griff, hat er selbst die Chance, seine große Stärke auszureizen: Dass Robert Weber bislang 27 und Matthias Musche 21 Treffer erzielten, resultiert auch aus einem funktionierenden Gegenstoß. Und der war schon immer der beste Rettungsanker – noch bevor die Not entsteht.