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Interview mit Klaus Reimer, Vorsitzender des SV Viktoria Uenglingen / Hoffen auf die Winterpause "Der Verein lebt und kämpft"

25.10.2014, 01:12

Klaus Reimer ist seit einigen Wochen neuer Vorsitzender des SV Viktoria Uenglingen. Volksstimme-Sportredakteur Frank Kowar sprach mit dem 55-Jährigen.

Volksstimme: Herr Reimer, warum haben Sie dieses Amt übernommen?

Klaus Reimer: Ja warum, das ist eine gute Frage. Zum einen, weil der alte Vorsitzende René Hampe sich arbeitsmäßig verändert hat und nicht mehr die Zeit aufbringen kann, um weiter den Vorsitz des Vereins zu führen. Der Hauptgrund ist allerdings, dass sich der Verein in einer schwierigen Situation befindet. Nicht nur ich, auch andere Sportfreunde, haben die Notsituation gesehen, unbedingt im Verein etwas zu machen. Sie alle wollen sich im Verein engagieren.

Hätte ich den Rückhalt nicht, hätte ich es auch nicht gemacht."

Hätte ich diesen Rückhalt bei den anderen Sportfreunden nicht, dann hätte ich es auch nicht gemacht.

Können Sie da Namen nennen?

Das sind mit Frank Melhorn und Andreas Heiser alte Uenglinger Urgesteine, die bei uns lange Fußball gespielt haben, in den letzten Jahrzehnten kann man schon fast sagen. Oder Manfred Vogler, der auch schon einmal den Vorsitz inne hatte.

Was soll jetzt passieren?

Wir haben uns zusammengesetzt und gesagt, dass wir unbedingt etwas machen müssen, sonst geht der Verein den Bach runter. Das Engagement verschiedener Leute hat in den letzten Jahren etwas gefehlt.

René Hampe war auf sich allein gestellt, oder?

Er hat über die Jahre das Ding am laufen gehalten, das muss man ihm ganz hoch anerkennen. Er hatte wenig Unterstützung.

Was ist der Grund dafür, dass die Mannschaft derzeit auf dem letzten Platz in der Landesklasse steht?

Wenn man sich die Mühe machen würde und die Statistiken der vergangenen Jahre anschaut, dann würde man sehen, dass Uenglingen besonders die Auswärtsspiele öfters nur mit elf, zwölf Leuten bestritten hat. Als Sylvio Demuth noch Trainer war, war es an der Tagesordnung, dass er mit aufgelaufen ist. Es ist über Jahre nicht gelungen, entsprechend Leute nachzuziehen oder zu verpflichten. Es sind eher noch Spieler weggegangen. Der Kader der Mannschaft konnte nicht entsprechend erweitert werden. Heute ist es natürlich so, dass viele Spieler, auch in der Landesklasse oder Kreisoberliga, kommen und das Portmonee aufhalten. Da können wir leider mit anderen Vereinen in der Umgebung nicht mithalten.

Wie wollen Sie jetzt neue Spieler nach Uenglingen locken?

Das wird nur mit persönlichen Engagement gehen. Heiser oder Melhorn sind welche, die einen Draht zu Spielern haben. Wir werden versuchen, zur Winterpause den ein oder anderen Spieler zu holen. Das kann nur unser Ziel sein. Wir hoffen also auf die Winterpause. Wir wollen demonstrieren, dass es in Uenglingen weitergeht. Wir wollen mit den Rückhalt der entsprechenden Leute zeigen, dass man auch wieder nach Uenglingen wechseln kann. Wir haben jetzt Leute im Boot, die Verbindungen zu potentiellen Neuzugängen haben. Wir haben schon Gespräche geführt. Wir bieten jetzt wieder ein kompaktes Umfeld mit geordneten Verhältnissen. Wir haben Sponsoren gewinnen können. Was Uenglingen schon immer ausgezeichnet hat, wir haben innerhalb der Mannschaft ein sehr gutes Verhältnis.

Was passiert noch?

Wir haben auch den einen oder anderen älteren Spieler wieder überredet weiterzumachen. Leider gab es da schon Verletzungen.

Es kamen ja schon Gerüchte auf, dass Uenglingen seine Mannschaft zurückzieht?

Das ist absoluter Quatsch. Wir waren zwar am Wochenende in Liesten auch nur elf Spieler. Da hat man aber gesehen, dass die Mannschaft mithalten kann. Mit etwas Glück hätten wir sogar was holen können.

Sie waren da sogar als Auswechselspieler auf dem Protokoll.

Ich habe 30 Jahre in Uenglingen gespielt und bin jetzt bei den Alten Herren. Ich war zwar in Liesten der einzige Wechselspieler, aber eher für das Tor als Notfall vorgesehen. Nicht dass jemand denkt, jetzt läuft Uenglingen schon mit 55-Jährigen auf.

Soll in dieser Saison die Klasse unbedingt gehalten werden oder ist schon im Hinterkopf, in der Kreisoberliga einen Neustart hinzulegen?

Mit dem Abstieg habe ich mich überhaupt nicht beschäftigt. Wir haben zwar erst drei Punkte, aber die anderen Mannschaften sind auch noch nicht so weit weg, da ist überhaupt noch nichts verloren.

Kann es nicht auch passieren, dass Spieler zur Winterpause weggehen?

Wir haben mit allen wichtigen Leuten gesprochen. Sie haben uns versprochen, dass sie bleiben. In der Winterpause kann man ja ohne Zustimmung schlecht wechseln.

Wie lange sind Sie gewählt?

Für vier Jahre, das haben wir in der Satzung so festgelegt. Wichtig ist für uns, dass jeder sieht: der Verein Viktoria Uenglingen lebt und kämpft.