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Fußball Goalgetter zwischen den Pfosten

Tore erzielen konnte Felix Starck schon immer. Heute kann er seine Treffsicherheit aber nur noch selten demonstrieren.

Von Florian Schulz 29.10.2016, 01:01

Jübar/Bornsen l Denn der gelernte Vollblutstürmer in Diensten des FC Jübar/Bornsen hat seine neue Heimat vermehrt im Tor gefunden. Nach einem schweren Arbeitsunfall vor zwei Jahren stand sogar das Leben von Felix Starck auf der Kippe. Umso bemerkenswerter ist es, dass der Bornsener auf den Sportplatz zurückgekehrt ist. Und das nicht nur als Spieler, sondern auch als Trainer. Zusammen mit Lauren Schneidewind coacht der 32-Jährige die D-Junioren des FC Jübar/Bornsen.

Seine Einstandssaison wird Starck nie vergessen. 1991 schnürte er erstmals für die E-Junioren des FC Ohretal in der Kreisliga Gifhorn die Töppen. In Jübar gab es damals keine Spielmöglichkeit für den Westaltmärker. So zog es ihn mit mehreren Freunden nach Niedersachsen. Unter der Leitung von Trainer Willi Schubert wurde der Bornsener auf Anhieb Torschützenkönig. Er ließ es gleich im ersten Jahr 34 Mal in den gegnerischen Kästen klingeln. Allein 15 Treffer markierte der Angreifer beim 21:0-Erfolg gegen Brechtorf. Auch als D-Jugendlicher holte sich Felix Starck 1995 die Trophäe als bester Torschütze ab. Diesmal waren es sogar 36 erzielte Treffer. Ab der B-Jugend spielte Starck dann für den FC Jübar/Bornsen, der ab 1997 eine Mannschaft ins Rennen schickte. In der Kreisliga auf Großfeld wurden die FC-Youngster von Gerald Schulz und Marco Günther trainiert. Bereits als 17-Jähriger wagte der Bornsener den Schritt in die Jübarer Herrenmannschaft. Mit dieser stieg er 2003 nach einem zweiten Platz hinter dem TSV Adler Jahrstedt aus der 1. Kreisklasse in die Kreisliga auf. Den Titel als Torschützenkönig sicherte er sich mit 28 Toren obendrein auch noch.

In der Kreisliga spielte der FC Jübar/Bornsen auf Anhieb eine gute Rolle und etablierte sich schnell. Noch immer ist der FC fester Bestandteil der höchsten Spielklasse des Altmarkkreises Salzwedel, die sich mittlerweile Kreisoberliga nennt. Als besonders „schwarzen“ Tag wird Felix Starck den 3. Juni 2007 nie vergessen. Im Punktspiel beim TSV 1919 Kusey riss sich der Stürmer das rechte Kreuzband. Sein Comeback gab er im Februar 2008. Rund anderthalb Jahre später, genauer gesagt im September 2009, ließ sich Starck den Meniskus im rechten Knie entfernen. Das zwang ihn erneut zu einer kleineren Pause. 2010 stand er mit seinem Team im Kreispokalfinale gegen den damaligen Ligakonkurrenten VfL Kalbe/Milde. In Kuhfelde mussten sich die Jübarer damals mit 5:7 im Elfmeterschießen beugen. Ein Jahr später bejubelten sie dann aber unter der Leitung von Trainer Stefan Theuerkauf den Kreismeistertitel und damit verbunden den Aufstieg in die Landesklasse. „Wir blieben damals über 20 Spiele ungeschlagen. Alles hat einfach gut funktioniert. Wir hatten Spaß und auch der Erfolg war da“, erinnert sich der 32-Jährige an eine Wahnsinnssaison zurück. In der Landesklasse erzielte Felix Starck dann auch gleich den ersten FC-Treffer überhaupt. Gebracht hatte dieser nichts, denn die Westaltmärker unterlagen im Auftaktspiel beim SV Germania Tangerhütte mit 1:3. „Dennoch war dieses Tor schon ein kleiner Höhepunkt für mich. Auch diese Saison war insgesamt sehr lehrreich für uns“, berichtet Starck. Die Jübarer mussten allerdings direkt wieder runter in den Kreismaßstab.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Felix Starck bereits seine ersten Erfahrungen als Torhüter gesammelt. In der Landesklasse hütete der Bornsener 2011 zum ersten Mal im Gastspiel beim SV Viktoria Uenglingen den Kasten des Theuerkauf-Teams – und parierte prompt einen gegnerischen Elfmeter. „Es war damals kein Torwart da und es wurde einer gesucht. Ich habe mich in den Dienst der Mannschaft gestellt und somit freiwillig gemeldet“, schildert der Fußballenthusiast. Für den war sein Lieblingssport ab Juni 2014 vorerst tabu. Bei einem Arbeitsunfall zog er sich schwere Kopfverletzungen zu. Er kämpfte ums Überleben. Diesen besagten Kampf konnte der sympathische Westaltmärker glücklicher Weise gewinnen und nach zwei Jahren Pause stand er erstmals wieder auf dem Platz. „Es ging mir wieder gut und ich war einfach wieder bereit“, erklärt der 32-Jährige. Der zählt mittlerweile zum Kader der Kreisliga-Altherren der SG Jübar/Diesdorf, spielt aber auch noch im Notfall für die Herren des FC in der Kreisoberliga. Bei den Oldies muss der ehemalige Goalgetter vermehrt das Gehäuse hüten. „Zugegeben würde ich lieber draußen spielen“, so der Westaltmärker. Doch die personellen Umstände lassen dies momentan zumeist nicht zu. „Ich bin ja erst 32 und kann sicherlich noch eine Weile spielen“, lässt sich der Bornsener überraschen, was in der Zukunft passieren mag.

Seit 2012 arbeitet Felix Starck bei seinem Herzensverein auch als Nachwuchstrainer. Zusammen mit Clemens Meyer übernahm er seinerzeit die F-Junioren, denen auch sein Sohn Luca angehörte. „Clemens hat einen zweiten Mann gesucht. Da auch mein Sohn dabei war, habe ich mich bereit erklärt“, verrät der 32-Jährige. Sein Resümee: „Die Aufgabe macht schon Spaß, doch es gibt sicherlich auch viele stressige Tage.“ Die Mannschaft, mittlerweile im D-Junioren-Bereich angekommen, hat sich laut Aussage von Starck „sehr positiv“ entwickelt. Allerdings kämpft sie als Tabellenführer der Kreisliga trotzdem mit personellen Problemen, da die Möglichkeiten im Kader sehr rar gesät sind. „Sowohl als Spieler als auch als Trainer gebe ich immer alles und bin sehr ehrgeizig. Ich bin sehr emotionsgeladen und kann dementsprechend auch mal laut werden“, beschreibt sich der Bornsener selbst. Seit diesem Jahr ist Felix Starck übrigens auch Inhaber der C-Lizenz. Er hat sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass auf dem Sportplatz in Bornsen nun Flutlichtmasten errichtet werden. „So ist auch dort wieder ein Trainings- und Punktspielbetrieb möglich“, weiß der Westaltmärker. Sein Dank für die finanzielle Unterstützung geht an Bürgermeister Carsten Borchert. „Auch in Jübar haben wir tolle Bedingungen“, freut sich Starck, dem das Vereinsleben beim FC gut gefällt.

Felix Starck hofft, dass er in Zukunft verletzungsfrei bleibt und somit noch lange dem runden Leder hinterherjagen kann. Sowohl mit den Altherren als auch mit den Männern strebt der 32-Jährige schließlich noch mehrere Erfolge an. Als Trainer möchte Starck mit seinen Schützlingen irgendwann unbedingt mal Kreismeister werden. Den gesamten Nachwuchs beim FC Jübar/Bornsen sieht der Westaltmärker qualitativ gut aufgestellt. „Wir haben von der G- bis zur C-Jugend alles dabei. Was ich mir persönlich noch wünschen würde, wären später eine B- und A-Jugend, um die Herren besser zu unterstützen“, so der Bornsener. Der würde gern auch weiterhin mit seinem Junior Luca zusammenarbeiten. „Ich würde mir natürlich wünschen, dass er später mal genauso gut wird wie ich“, erzählt Felix Starck mit einem Grinsen. Dafür muss der Sohnemann aber wohl noch den einen oder anderen Pokal einsacken.