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Fußball-Landesklasse SG Gnadau bewahrt Ruhe und streicht erstmals 2015 den Lohn dafür ein Nur nicht verrückt machen lassen

18.03.2015, 02:27

Schwarze Serien gibt es immer wieder, vor allem im Fußball: Letzter Platz, einstellige Punktzahl zur Halbserie und kein Sieg im Jahr 2015. Während andere Vereine dann beispielsweise den Trainer entlassen oder eine andere Reißleine ziehen, setzt man bei der SG Gnadau auf Ruhe und Besonnenheit. Dies kann im Endspurt um den Verbleib in der Landesklasse, Staffel II, das große Plus werden.

Gnadau l Im vergangenen Jahr konnten die Fliederpark-Kicker über den Beinamen "Unentschieden-Könige" noch schmunzeln. 14-mal hatten sie dafür beispielsweise 2:0-Führungen verspielt oder 0:2-Rückstände aufgeholt. Das mangelnde Sieger-Gen hatte 2013/14 noch keine einschneidenden Auswirkungen, die Gnadauer schwammen zumeist im sicheren Fahrwasser und hielten mit vier Zählern Vorsprung die Klasse.

In diesem Jahr schlug sich das Unvermögen vor dem gegnerischen Tor deutlicher nieder. Mit lediglich acht Zählern überwinterte das Team auf dem letzten Tabellenrang und startete auch in die Rückrunde schlecht, blieb bis zum vergangenen Wochenende punktlos. Wirklich nervös geworden ist allerdings niemand. Trainer Sebastian Pape stand nie zur Debatte. Abteilungsleiter Lutz Feickert sagte einst: "Wir haben gemeinsam alles aufgebaut, wir fallen auch gemeinsam."

Und auch sportlich hatte das Team nichts verändert. "Wir haben ganz normal weiter trainiert wie immer", erklärte Pape. "Ich war mir sicher, dass wir irgendwann in die Erfolgsspur zurückfinden würden." Und dies war seinen Schützlingen am vergangenen Wochenende mit einem 4:0-Sieg über eine schwache Reserve der Magdeburger Fortuna eindrucksvoll gelungen.

Dieser Auftritt, der mit einem Abstiegskandidaten so gar nichts gemeinsam hatte, weil Gnadau nicht kopflos und unstrukturiert agierte, sondern spielerisch überlegen und abgeklärt in den Zweikämpfen, lässt die Hoffnung wachsen, dass die Wende rechtzeitig realisiert werden kann. "Wir haben den Anspruch, weiter auf Landesebene spielen zu wollen."

Dazu benötigt das Team allerdings sowohl am Sonnabend bei Blau-Weiß Neuenhofe als auch in den Nachholspielen auf heimischem Geläuf Siege. Dafür kann der Erfolg gegen Fortuna II die Grundlage sein. "Wir haben eine gewisse Aufbruchstimmung. Wir haben uns bisher immer als Mannschaft präsentiert. Das soll natürlich bestehen bleiben. Wir haben unser Ding durchgezogen. Damit können wir kollektiv den Gegner unter Druck setzen."

In den kommenden drei Partien wird sich also herausstellen, ob die SG Gnadau ihre schwarze Serie beenden und im Endspurt um den Klassenerhalt einen großen Schritt nach vorn gehen kann, ob Besonnenheit und Ruhe genau die richtigen Mittel waren. Mit neun Punkten mehr würde das Team zu den Nicht-Abstiegsplätzen aufschließen. Falls nicht, sind dann immer noch neun Spiele zu absolvieren. In Gnadau könnte man auch dann noch in Ruhe die notwendigen Punkte einfahren.