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Handball Ärger über Schiris beim Remis

Beim Oberligisten HV Rot-Weiss Staßfurt herrscht nach dem 33:33 gegen Radis Frust. Trainer Uwe Werkmeister kritisiert die Schiedsrichter.

Von Enrico Joo 16.10.2016, 23:01

Staßfurt l Uwe Werkmeister analysiert gerne in Etappen, Schritt für Schritt und meistens in ruhigem Ton. So hielt es der Trainer vom Handball-Oberligisten HV Rot-Weiss Staßfurt auch zum Spiel am Sonnabend gegen TuS Radis.

Wie er das 33:33 einschätzte? „Die ersten 23 Minuten haben wir das gespielt, was ich mir vorstelle“, sagte er. „Vorne und hinten war das gut. Danach haben wir vergessen, aktiv zu sein und die Arme hochzunehmen. Körpersprache und Aggressivität waren nicht mehr da.“ Nach einer schnellen 4:0-Führung gab Rot-Weiss lange den Takt vor. Zum Ende der ersten Halbzeit schlichen sich ein paar technische Fehler ein, die Führungen wechselten nach dem Wechsel hin und her. Es war ein sehenswertes Spiel in den Angriffen. Das Remis klang irgendwie gerecht. Ganz so einfach war es aber nicht.

Werkmeister holte etwas Luft, dann hob er seine Stimme etwas. „Jetzt kommen wir zum entscheidenden Punkt: Die Schiedsrichter. Seit eineinhalb Jahren sage ich dazu nichts. Aber das muss aufhören. Die Schiedsrichter waren dem Spiel nicht gewachsen. Wir wurden in den entscheidenden Phasen offensichtlich benachteiligt.“

Was war passiert? Symbolisch war vielleicht die letzte Minute. Staßfurt führte 33:32, Radis war im Angriff. Steven Just zieht zum Kreis, trifft. „Das war ein klares Stürmerfoul“, so Werkmeister. Gepfiffen wurde es nicht. Gegenangriff. Diesmal zieht Nils Hähnel in den Kreis. Ein Pfiff. Diesmal wird das Stürmerfoul gegeben und Staßfurt um den vielleicht entscheidenden Siegtreffer gebracht. „Das kann nicht sein, das macht den Handball kaputt. Das nimmt den Spielern die Lust, Energie und Kraft.“

Das war aber natürlich nicht die einzige Szene, die ihn ärgerte. Für das Spiel vom Radiser Spielertrainer Patrick Heddrich auf Linksaußen hatte er nur Kopfschütteln übrig. „Der war immer nur auf das Foul aus. Und die Schiedsrichter sind jedes Mal darauf hereingefallen.“ Auch die Foulpfiffe im Angriff verstand nicht. Siebenmeter bekam Rot-Weiss einige, meist aber ohne Zeitstrafe für den Gegner. „Und wir bekommen auf der anderen Seite jedes Mal die Doppelbestrafung mit Siebenmeter und Zeitstrafe. Das kann nicht sein.“

So ging dann etwas unter, dass Maurice Wilke vielleicht das Spiel seines Lebens machte. Zwölf Tore steuerte der Rückraumspieler bei. „Er hat natürlich ein Riesen-Spiel gemacht“, lobte Werkmeister. „Ich kann mich nicht erinnern, dass mir das im Männerbereich schon mal geglückt ist. Es hat irgendwie alles gepasst“, sagte Wilke.

Sebastian Retting wollte hingegen gar nicht viel sagen. Er war gefrustet. Er gestikulierte nach dem Spiel wild herum. „Da waren viele fragliche Schiedsrichter-Entscheidungen“, sagte er. „Kleinigkeiten haben am Ende entschieden.“

Am Ende hielt der 39-jährige Andreas Stops im Tor den Punkt fest, weil er den letzten Strafwurf der Radiser entschärfte. Stops, eigentlich Co-Trainer, wurde in der 46. Minute ins Tor beordert. Die etatmäßigen Keeper Sebastian Schliwa und Bilal Shagluf hatten nicht ihre besten Spiele erwischt. Noch in der ersten Halbzeit hatte Schliwa einige gute Paraden gezeigt, dann aber später wie auch Shagluf kaum noch eine Hand an den Ball bekommen. „Wir haben diese Möglichkeit vorher schon besprochen. Wir wollten bei den Jungs etwas den Druck rausnehmen“, sagte Stops. Mit ihm im Tor drehte Staßfurt einen Zwei-Tore-Rückstand in der 46. Minute in einen zwischenzeitlichen Zwei-Tore-Vorsprung in der 57. Minute. Aber es reichte nicht.

„Wir haben uns von der Hektik beeinflussen lassen“, sagte Stops. „Wir müssen als Mannschaft die Punkte bringen“, erklärte Werkmeister den Schachzug. Immerhin einen gab es. „Das kann am Ende noch viel Wert sein.“ Das klang dann schon wieder versöhnlicher bei Werkmeister.

Staßfurt: Schliwa, Shagluf, Stops – Kaiser (2), Kloppenburg (1), Lampe, Reiske, Darius, Retting (10/6), Jacobi (5), Secara (1), Wilke (12), Tiganasu (2), Hähnel

Siebenmeter: Staßfurt 7/6 – Radis 5/5, Zeitstrafen: Staßfurt 7 – Radis 6