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Schwimmen Aus der Höhe Spaniens zur Norm in Essen

Von Daniel Hübner 17.07.2014, 03:13

Magdeburg l Am Anfang genoss sie noch den Sonnenuntergang, dieses malerische Bild, das Franziska Hentke fotografierte und dann durch das soziale Internet-Netzwerk schickte. Wie der Himmel über dem spanischen Festland in gelbes Licht tauchte. Wie sich der Schatten über die Berge der Sierra Nevada legte. Für solche Momente blieb aber irgendwann keine Zeit mehr: "Das Höhentrainingslager war sehr hart", berichtete die Schwimmerin vom SC Magdeburg, "vor allem die zweite Hälfte."

Nach insgesamt drei Wochen in 2 320 Metern Höhe soll sich schon ab dem heutigen Donnerstag jede Einheit auszahlen. Bei der Sparkassen-Challenge in Essen, der zweiten Qualifikation zur Europameisterschaft in Berlin (13. bis 24. August) nach den nationalen Titelkämpfen, muss sie erneut Zeiten liefern - über 400 Meter Lagen zum Auftakt, über 200 Meter Schmetterling am Sonnabend. Das Wichtigste hat Hentke aber schon in Spanien geschafft: "Ich bin gesund geblieben." Zudem "hoffe ich, dass ich einen ordentlichen Ausdauerschub bekommen habe".

Ihr Trainer Bernd Berkhahn, der nach der deutschen Freiwasser-Meisterschaft am ersten Juli-Wochenende nachreiste, hat zumindest festgestellt: "Die Trainingsqualität ist sehr hoch. Sie macht einen guten Eindruck."

Nach Freistil-Einheiten in der ersten Hälfte lag Hentkes Konzentration im zweiten Teil des Trainingslagers auf ihre Paradedistanz, den 200 Metern Schmetterling, und auf die Lagen. "Wir sind noch einmal ordentlich hochgegangen auf 94 Kilometer pro Woche", erklärte die 25-Jährige zum intensiven Programm. Und ergänzte deshalb: "Wenn ich jetzt schon das Gefühl hätte, stärker geworden zu sein, dann hätte ich hier irgendwas falsch gemacht. Ich bin sehr müde."

Das ist auch Johanna Friedrich, aber Coach Berkhahn hatte auch von der 19-jährigen Freistilspezialistin vor allem gute Nachrichten aus Spanien zu verkünden. Nach einer Fraktur des rechten Ellenbogens vor knapp fünf Wochen "kann sie wieder schmerzfrei trainieren", berichtete Berkhahn also. In Essen wird Friedrich trotzdem nicht starten, "sie tastet sich zunächst langsam an ihr Leistungsniveau heran", so der Coach. Kurz vor der EM muss Friedrich im abschließenden Trainingslager des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) auf Sardinien den Bundestrainer Henning Lambertz von ihrer Fitness überzeugen, erst danach wird eine Entscheidung über ihre Teilnahme getroffen.

Hentke mochte sich indes zu Erwartungen in Essen nicht äußern, weil "ich noch nie aus dem vollen Training in einem Höhentrainingslager heraus bei einem Wettkampf gestartet bin", sagte sie. "Aber das Ziel ist es natürlich, die EM-Quali festzumachen." Sie muss für ihre Verhältnisse nicht sonderlich schnell schwimmen, um erneut die EM-Norm zu knacken: Von ihr werden 2:13,11 Minuten über 200 Meter Schmetterling (ihre Bestzeit: 2:07,67) und 4:48,77 Minuten über 400 Meter Lagen (4:44,14) verlangt.

Und erst nach Essen ist wieder ein wenig Zeit für einen Sonnenuntergang.