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Schwimmen Hentke und Friedrich jubeln

Sechs Medaillen geholt, drei WM-Normen geknackt: Das ist die Bilanz des
SCM bei den Schwimm-Meisterschaften. Gerade für Johanna Friedrich und
Franziska Hentke "ist es optimal gelaufen", freute sich Trainer Bernd
Berkhahn.

Von Daniel Hübner 13.04.2015, 03:29

Berlin l Der Bundestrainer hätte ihr eine noch schnellere Zeit gegönnt über die 200 Meter Schmetterling. Aber Henning Lambertz weiß auch so, dass er mit Franziska Hentke eine "verlässliche, starke Schwimmerin" hat. Und eine, die bei den 127. Deutschen Meisterschaften am Wochenende im Berliner Europasportpark die Norm für die Weltmeisterschaft in Kasan (Russland/24. Juli bis 9. August) gleich auf zwei Strecken knackte. In den nächsten drei Monaten muss sie wie alle Normerfüller diese Leistung bestätigen.

Nach Gold über 400 Meter Lagen feierte die 25-Jährige vom SCM am Sonnabend also ihren siebten Titel in Folge über ihre Paradedistanz. In neuer Bestzeit: 2:07,05 Minuten. Danach bat sie zum Interview an der Massagebank. Erste Frage: Fällt jetzt ein Druck ab ob des Erreichens der WM-Norm? Hentke: "Nein, ich wusste ja, was ich kann." Zweite Frage: Wann fällt der deutsche Rekord, den Annika Mehlhorn seit 2009 mit 2:06,45 Minuten hält? Hentke: "Erst mal bin jetzt Fünfte in der Weltbestenliste 2015. Und ich habe das Ziel, bei der WM unter 2:07 Minuten zu bleiben. Mal sehen, was dabei rauskommt." Wenn möglich: das Finale.

Hentke hat zur SCM-Bilanz von insgesamt sechs Medaillen am Sonntag noch weiteres Edelmetall beigesteuert: Über 100 Meter Schmetterling holte sie beim Sieg von Alexandra Wenk (58,18 Sek.) Silber in 59,46 Sekunden. "Wir hatten im Vorfeld wenig an meiner Sprintfähigkeit gearbeitet, deshalb hatte ich keine Erwartungen", sagte Hentke. "Das war eine tolle Zeit", freute sich Trainer Bernd Berkhahn nach einem "allerdings suboptimalen Rennen" aufgrund der schlechten Wende.

Erwartungen hatte dagegen Johanna Friedrich, die über 200 Meter Freistil in neuer Bestzeit (1:58,98 Min.) Silber holte, dabei im Gegensatz zur doppelten Distanz (ebenfalls Silber) die WM-Norm wie auch Meisterin Annika Bruhn verpasste. "Ich bin absolut happy mit den Meisterschaften", jubelte die 20-Jährige trotzdem über ihre Leistungen. "Es lief besser, als ich es mir vorgestellt hatte." Zumal die Zeit für einen Einsatz in der 4x200-Meter-Staffel in Kasan noch wichtig sein könnte.

Der SCM hat damit seine Hauptziele erfüllt. "Franziska und Johanna sind Bestzeiten und WM-Normen geschwommen, es ist für sie optimal gelaufen", freute sich Berkhahn über das Abschneiden. Die Männerstaffel vollendete die Magdeburger Bilanz mit Silber über 4x200 Meter Freistil.

Zusammen waren die Magdeburger also stark. Auf den Durchbruch in den Einzelwettbewerben musste Berkhahn lange warten, wenngleich er gerade mit dem sechsten Platz von Marcus Herwig über die 1500 Meter Freistil "sehr zufrieden war". In die Top Ten schwammen außerdem Finnia Wunram als Sechste über 1500 Meter Freistil, Eric Reuß als Neunter über 800 Meter in Bestzeit (8:14,52 Min.) und Daria Berestov als Siebte über 200 Meter Brust in neuer Bestzeit von 2:32,79 Minuten.

Paul Nitschke überraschte derweil als Achter über 200 Meter Schmetterling mit der Bestzeit von 2:01,21 Minuten. Der 16-Jährige unterbot sogar die Norm für die Jugend-Europameisterschaften innerhalb der Europaspiele in Baku im Juni, trotzdem verpasste er die Qualifikation. Zwei Athleten seiner Jahrgangsklasse 1997/98 waren noch schneller. Nur zwei Startplätze stehen dem Deutschen Schwimmverband (DSV) pro Disziplin in Aserbaidschan zu.

Auch Laura Kelsch und Florian Wellbrock, beide geschwächt durch einen grippalen Infekt, verpassten den JEM-Zug. Die Enttäuschung im Anschlusskader des SCM war entsprechend riesig. Überhaupt war die Hälfte der Magdeburger im Vorfeld erkrankt: "Wir müssen unbedingt die Infektionsgefahr reduzieren", erklärte Berkhahn, "das wird jetzt eine unserer Hauptaufgaben sein."

Daneben hatte der SCM-Coach bei seinen Männern auch zu viele Selbstzweifel und zu wenig Stabilität ausgemacht. "Die Ergebnisse spiegeln nicht das wider, was wir trainiert haben", erklärte Berkhahn - bevor ihn Poul Zellmann doch noch überraschen konnte. Am letzten Tag schwamm er über 200 Meter Freistil erst zur Bestzeit (1:49,90) und belegte mit 1:50,06 Minuten Rang sieben im Finale, das der Hallenser Paul Biedermann mit der Weltjahresbestzeit von 1:45,60 Minuten gewann. "Ich bin überhaupt nicht in die Meisterschaften gekommen", meinte Zellmann: "Aber ich wollte endlich mal unter 1:50 Minuten über 200 Meter bleiben." Geschafft.