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Boxen Abraham macht "seinem Kampfnamen alle Ehre"

15.07.2015, 00:57

Wenige Tage vor dem "Klassiker" Abraham/Stieglitz verrät Trainer-Urgestein Ulli Wegner (73) in einem Interview, wie schwer es eigentlich ist, den Weltmeister zu coachen.

Volksstimme: Zum vierten Mal trifft Ihr Schützling auf Robert Stieglitz. Wie schaffen Sie es, Arthur für dieses "ewige" Duell zu motivieren?
Ulli Wegner: Zwei Worte: Stolz und Ehre - eine bessere Motivation gibt es nicht! Finanziell hat Arthur doch schon lange ausgesorgt. Doch er sollte nicht vergessen, dass ihm der Boxsport das alles ermöglicht hat. Der Junge hat sich zum einen durch seine Leistungen, zum anderen durch seinen Umgang mit den Fans nach oben geboxt. Im Endeffekt muss er diesen Kampf für die Zuschauer gewinnen, um ihnen damit etwas zurückzugeben.

Hat Arthur bei der Vorbereitung voll mitgezogen?
Arthur ist kein pflegeleichter Athlet. Es ist und bleibt ein teils unmenschliches Unterfangen, den Jungen in Top-Form zu bringen. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass es wohl die größte Herausforderung meines Lebens ist. In der Öffentlichkeit macht der Junge seinem Kampfnamen "King Arthur" alle Ehre - bei mir im Training muss er sich allerdings unterordnen. Das ist ein Zwiespalt, mit dem Arthur so seine Probleme hat und mich vor eben solche stellt. Im Training und Wettkampf hat er immer die Einstellung, dass er der Beste ist. Deswegen habe ich Jack Culcay bewusst in die Vorbereitung mit eingebunden. Er ist der Gegenentwurf zu Arthur, wenn es um Trainingsfleiß geht. Das war ein psychologisches Mittel, um Arthur zu provozieren.

Am Sonnabend kommt es auch wieder zum direkten Vergleich mit Stieglitz-Coach Dirk Dzemski. Was halten Sie von ihm?
Er ist ein junger Trainer, der noch viel lernen muss. Bei der wichtigsten Eigenschaft für diesen Job kann man ihm bereits das Prädikat "Weltklasse" attestieren: Er ist mit Herzblut bei der Sache. Aber ich muss ehrlich sein: Wenn man das Potenzial eines Abraham und Stieglitz vergleicht, dann weiß man, dass Dzemskis Junge am Limit ist. Der Mix aus Arthurs Leistungsfähigkeit und meinen Erfahrungen und Ideen ist auf einem anderen Level. Ich erwarte erneut einen Robert Stieglitz, der sein Heil in der Offensive suchen wird - er kann einfach nicht anders. Und Arthur wird unter meiner Anleitung entsprechend darauf reagieren.