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SC Magdeburg Bach stärkt Leue den Rücken

Trotz verpasster Olympia-Qualifikation stärkt Kanu-Bundesstützpunktleiter Björn Bach SCM-Trainer Eckard Leue den Rücken.

Von Janette Beck 26.06.2016, 01:01

Am Wochenende bestreiten die Olympiateilnehmer des Deutschen Kanu-Verbandes bei der EM in Moskau ihre Rio-Generalprobe. Bekanntermaßen hat kein SCM-Kanute den Sprung ins Olympia-Team geschafft. Nach der verpatzten Qualifikation hatte Bundesstützpunktleiter Björn Bach (40) eine kritische Bestandsaufnahme angekündigt. Die Volksstimme hakte bei dem Olympia-Zweiten von 2000 und 2004 im Viererkajak nach.

Volksstimme: Erstmals findet Olympia ohne einen SCM-Kanuten statt. Ist die erste Enttäuschung über das historische Tief inzwischen verflogen?

Björn Bach: Klar tut das immer noch weh, und wenn es dann soweit ist und in Rio die Medaillen verteilt werden, kommt die Enttäuschung sicher noch einmal hoch. Aber es muss weitergehen, die Saison ist noch nicht beendet. Das Gros unserer Athleten, die das Olympia-Ticket verpasst haben, ist ja noch jung. Für sie ist nunmehr die U-23-Weltmeisterschaft in Minsk das Ziel.

Für einen ambitioniert in die Saison gestarteten Yul Oeltze oder Michael Müller, die Rio fest im Visier hatten, kann das doch nur ein Trostpflaster sein. Wie ist es um deren Motivation bestellt?

Natürlich war die Trauer zunächst groß, aber das Scheitern in der Olympia-Qualifikation kann und darf kein Grund sein, sich hängen zu lassen. Im Gegenteil, die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2020 beginnt quasi jetzt. Was das betrifft, sehe ich uns gut aufgestellt, denn wir haben fünf potentielle Kandidaten für Tokio. Die jüngsten Ergebnisse des Weltcup in Portugal, wo das U-23-Nationalteam am Start war, zeigen zudem, dass Yul und Michael offensichtlich die Kurve bekommen haben. Aber auch Jasmin Fritz und Nina Krankemann haben sich dort gut verkauft – insgesamt 1 x Gold und je 2 x Silber und Bronze, das kann sich doch sehen lassen.

Gibt es schon erste Erkenntnisse, was die Gründe für das Scheitern in der Olympia-Qualifikation sind?

Eine tiefgehende Analyse ist erst nach der Saison angedacht. Aber aus meiner Sicht ist nicht jeder, ohne Namen zu nennen, das Olympiajahr mit der nötigen Konzentration, dem Engagement sowie der Aggressivität und Härte zu sich selbst angegangen, wie es hätte sein müssen. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Du musst in einem solchen Jahr 110 Prozent im Training geben und deinen Olympiatraum auch wirklich leben. Du musst an deine Grenzen gehen und darüber hinaus, um am Ende das Quäntchen besser zu sein als die anderen.

Alle Athleten der Leistungsklasse haben sich unter Trainer Eckhard Leue auf die Saison vorbereitet. Steht nicht auch er in der Verantwortung?

Sicher erfolgt auch hier eine kritische Analyse. Ich kenne keinen Trainer, der seine Arbeit selbstkritischer beleuchtet als „Ecki“. Ich halte die schützende Hand über ihn. Genauso stehe ich zu seiner Entscheidung, es mit einem reinen SCM-Zweier mit Erik Leue/Yul Oeltze zu versuchen. Auch wenn das ein Risiko war und die Rechnung nicht aufgegangen ist. Hätte es geklappt, wäre er der Held, so steht er aber am Pranger. Doch wenn die Einstellung eines Athleten nicht stimmt oder er Stresssituationen mental nicht meistert und die Trainingsleistung im Wettkampf nicht abrufen kann, ist der Trainer ziemlich machtlos.

Soll heißen, die SCM-Kanuten machen weiter wie bisher?

Ich wehre mich gegen erneute Veränderungen oder Schnellschüsse. Ich halte den Weg, den wir vor zwei Jahren mit der Umstrukturierung eingeschlagen haben, grundsätzlich für den richtigen. Wir brauchen nur noch etwas Zeit, Geduld und die Gelegenheit, um das Ganze auch in SCM-Erfolge umzumünzen.

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