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Schwimmen „Mission Rio“ startet mit Verspätung

Ungeahnte Hürden hatten die SCM-Schwimmer auf ihrem Weg ins Höhentrainingslager in Spanien zu überwinden.

Von Daniel Hübner 22.03.2016, 12:56

Magdeburg l Der Weg zu den Olympischen Spielen ist steinig und schwer. Nicht nur, dass sich auch die Schwimmer des SC Magdeburg im Verzicht von Süßem üben müssen, nein, ungeahnte Hindernisse wie ein Fluglotsenstreik in Frankreich bereiten zusätzliche Probleme.

Auf dem Weg ins Trainingslager in der Sierra Nevada (Spanien) startete der SCM-Flieger am Sonntag in Berlin deshalb erst um 20.45 statt 15.30 Uhr in Richtung Barcelona. Dort trafen sich dann 1000 Menschen an den Schaltern. „Ich stand heute Nacht zehn Stunden in der Schlange“, berichtete Bernd Berkhahn am gestrigen Montagvormittag aus der katalanischen Hauptstadt. Die Weiterreise zum Zielflughafen Granada war gestrichen, alle Flüge waren überbucht. Statt einer ersten Einheit in 2300 Metern Höhe mussten der Coach und seine sieben Schützlinge ein Hotel beziehen. Der Wahnsinn soll heute enden, der Abflug wurde für 7.25 Uhr geplant und die Ankunft im Trainingscamp, welches Franziska Hentke bereits „mein zweites Zuhause“ nennt, um 10 Uhr erwartet.

Sierra Nevada ist ein Hort der Ruhe, in dem sich die 26-Jährige zum zweiten Mal in dieser Saison auf ihre kommenden Aufgaben vorbereitet. Am Sonnabend hat sie sich für die nächsten vier Wochen ein besseres Gefühl geholt als noch zwei Wochen zuvor, als sie bei der Golden Tour in Marseille (Frankreich) krankheitsbedingt über 200 Meter Schmetterling nur 2:15 Minuten schaffte. In der Elbehalle, beim 26. Pokal der Gothaer Versicherungen, gewann sie mit 2:09,35 Minuten und blieb nur 19 Hundertstel über der Olympia-Norm für Rio, die sie bei den deutschen Meisterschaften vom 5. bis 8. Mai in Berlin vorlegen muss. „Für mich war es wichtig, dass ich die 2:15 aus dem Kopf bekomme“, sagte Hentke. Berkhahn meinte: „Das war technisch ein sehr gutes Rennen, ihr fehlte aber nach der harten Trainingswoche einfach die Erholung.“

Nach Monaten des Grundlagentrainings geht es in der Sierra Nevada nun um disziplinspezifische Dinge, auch für Freistil-Spezialistin Johanna Friedrich, die morgen nachreisen wird, auch für Florian Wellbrock, der mit 15:08,05 Minuten über die 1500 Meter Freistil beim Gothaer Pokal nicht nur seinen Trainer zu begeistern wusste. Ex-Erfolgscoach Bernd Henneberg lobte: „Das war ein starkes Rennen, ich bin überzeugt, dass Florian die Olympia-Norm schaffen kann.“ Selbst Sören Meißner (Würzburg), der wohl härteste Konkurrent im Kampf ums Rio-Ticket, von Wellbrock um 14 Sekunden geschlagen, fragte den 18-Jährigen erstaunt: „Wo hast du denn diese Zeit hergeholt?“

Wellbrock sieht das entspannt: „Ich werde einfach weitermachen wie bisher, fleißig trainieren und auf keinen Fall krank werden. Wenn das alles so funktioniert, dann sollte meinem Ziel nichts im Weg stehen“, erklärte er. Coach Berk-hahn sagte: „Ich hoffe, dass er seine Ausdauer in der Höhe weiter verbessert und dadurch einen zusätzlichen Schub erhält.“ Sollten die Fluglotsen in Spanien keinen Streik im Schilde führen, geht heute Nachmittag die „Mission Rio“ weiter.