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Biathlon Erneut Gold für Dahlmeier

Die junge Biathletin Laura Dahlmeier sicherte sich in Hochfilzen ihre vierte WM-Medaille im vierten Rennen und ihr drittes WM-Gold.

15.02.2017, 16:08

Hochfilzen (dpa) l In der Winterhitze von Hochfilzen klappte Weltmeisterin Laura Dahlmeier nach ihrem Gold-Triple fast zusammen. Die junge Biathlon-Heldin musste sich erst einmal erholen, ehe sie am Mittwoch mit Verspätung, aber glückstrahlend ganz oben auf das WM-Podest sprang und den neuerlichen Sieg über die Tschechin Gabriela Koukalova feiern durfte.

"Als allererstes bin ich mal total K.o. Es ist doch superanstrengend gewesen über die 15 Kilometer", hatte die 23-Jährige nach ihrem Sieg im Einzelrennen vor Koukalova und der Italienerin Alexia Runggaldier gesagt. Dann verschwand sie erst einmal, und kam zunächst nicht wieder. "Es geht ihr nicht gut", sagte DSV-Sprecher Stefan Schwarzbach in der ARD über die Verzögerung und gab zugleich Entwarnung für die verbleidenden Rennen.

"Schon wieder ganz oben, ich kann es kaum glauben", sagte die total geschaffte Siegerin. In die Top Ten schafften es auch Maren Hammerschmidt und Vanessa Hinz als Siebte und Achte – gute Voraussetzungen für die Damen-Staffel am Freitag – falls Dahlmeiers Gesundheit mitspielt.

In unnachahmlicher Art hatte Dahlmeier im Biathlon-Klassiker einen erstaunlichen Rekord eingestellt. Saisonübergreifend hat Dahlmeier nun im neunten WM-Rennen in Serie eine Medaille gewonnen, im Vorjahr nahm sie fünf aus Oslo mit, je einmal Gold und Silber, sowie dreimal Bronze. Nicht einmal Magdalena Neuner hatte das geschafft: Dreimal Gold und zweimal Silber 2011 in Sibirien waren die reichste Ausbeute der Rekord-Weltmeisterin, die aber nie bei einem Großereignis die 15 Kilometer gewinnen konnte.

Dahlmeiers einmalige Mischung aus Fitness, mentaler Stärke und taktischer Flexibilität zeigte sie im Fernduell mit Koukalova in Vollendung. Die nun fünfmalige Weltmeisterin kann nun durchaus den Titelrekord von Neuner brechen. "Sie ist in einer unglaublichen Form. Es ist schwierig, sie zu schlagen. Da ist keine Chance", sagte Koukalova.

Bei ihrer WM-Stippvisite schwärmte die zwölfmalige Weltmeisterin Neuner am Schießstand über den neuen deutschen Star: "Es ist einfach großartig, was die Laura macht. Vor allem die Art, wie sie es macht. Mit der Abgeklärtheit, der Coolness", sagte die zwölfmalige WM-Titelträgerin. Beim letzten Schießen musste Dahlmeier nach ihrem frühen Fehlschuss fehlerfrei bleiben – und sie schaffte es. Damit ist sie nach Petra Behle (1989, 1991 und 1993), Andrea Henkel (2005) und Kathi Wilhelm (2009) die vierte deutsche Einzel-Weltmeisterin.

In den beiden Lang-Rennen in diesem Winter war Dahlmeier bereits vorn. So ganz nebenbei hat sich die Weltcup-Spitzenreiterin in der Biathlon-Urdisziplin schon die kleine Kristallkugel gesichert. Bei der WM in Hochfilzen hat sie nun schon vier Medaillen in vier Rennen gewonnen. Und hat zwei weitere große Chancen. In der Damen-Staffel am Freitag (14.45 Uhr) und im Massenstart am Sonntag (11.30 Uhr) könnte es schon wieder mit Edelmetall klappen.

Mit sechs Medaillen kehrten bislang nur die Norwegerin Tora Berger und die Französin Marie Dorin-Habert von der WM zurück, Berger schaffte dies 2013 in Nove Mesto, Dorin-Habert 2016 in Oslo. Berger brachte es damals auf neun WM-Medaillen in Serie, Laura Dahlmeier kann mit einem weiteren Medaillen-Erfolg in der Staffel am Donnerstag also die alleinige Rekordhalterin werden. Und Dahlmeier ist erst 23, die zwölf WM-Titel von Magdalena Neuner scheinen nicht unerreichbar. Zuletzt hatte sie einmal gesagt: "Wenn ich aufhöre, bin ich vielleicht 30."

Es sei zwar nicht ihre Motivation, irgendwelche Rekorde zu brechen, sagt Dahlmeier. Aber stolz ist sie doch: "Wenn man sich mal in einer stillen Minute hinsetzt und überlegt, wie viele Medaillen man gewonnen hat – das ist schon ein schönes Gefühl." Schon als Sechsjährige hatte sie in ein Poesiealbum als Traumberuf geschrieben: "Olympiasiegerin oder Hüttenwirtin." Im nächsten Jahr bei Olympia in Südkorea könnte es klappen – wenn Dahlmeier gesund bleibt.