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Zeitzeugen-Aufruf Kunst-Kontor auf Spurensuche: Wer kennt Schönebecker Künstlerin Katharina Heise?

Aus Schönebeck bis in die weite Welt. Katharina Heise hat es mit ihren Werken bis nach Paris und New York geschafft. Wer erinnert sich an die Künstlerin?

11.04.2024, 19:30
Die vergangene Ausstellung von Elfi Nitze in der Galerie Kunst-Kontor in Schönebeck.
Die vergangene Ausstellung von Elfi Nitze in der Galerie Kunst-Kontor in Schönebeck. Foto: Susanne Kalisch

Schönebeck/ta. - „Die (Un)vergessene?“ hieß 2014 eine Ausstellung anlässlich des 50. Todestages von Katharina Heise (1891-1964) im Salzlandmuseum. Nun sind zehn Jahre vergangen, der 60. Todestag steht an und es wird im Herbst erneut eine Ausstellung geben. Dieses Mal in der Galerie Kunst-Kontor in Schönebeck.

Paris, Moskau und New York

Doch sie könnte denselben Namen tragen. Fragt man in Schönebeck nach Katharina Heise oder gar ihrer Schwester, Annemarie Heise, wird man wenige Menschen treffen, die mit ihrem Namen etwas anfangen können. Oder wenn nur ganz vage. Das sie dereinst in den „goldenen Zwanzigern“ bis nach Paris oder Moskau ausgestellt haben, dass heute Holzschnitte Katharina Heises im MOMA, dem Museum of Modern Art in New York hängen. Wer weiß das schon? Wenn, dann nur eine Handvoll noch lebender Zeitzeugen, Freunde und Sammler, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, ihr Lebenswerk zu bewahren und sie eben nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Davon zeugt auch eine Steintafel an ihrem Geburtshaus in der Edelmannstraße 22, angebracht 2016 von eben diesen „Bewahrern“.

Intensive Recherchen

Hinzugesellt hat sich seit zwei Jahren, Susanne Kalisch, Inhaberin der Galerie Kunst-Kontor. Begonnen hatte es, noch vor Corona, mit einem Buchprojekt anlässlich des Stadtjubiläums über die großen Söhne und Töchter der Stadt. Schon dort begann sie, über die Künstlerin zu forschen. Leider kam es nie zur Vollendung des Projektes. Geblieben ist ein Anfang und an diesen will die Galerieinhaberin anknüpfen. Die Unterstützung von Seiten der Stadt, des Stadtarchivs und des Salzlandmuseums durch Petra Koch folgte und nun begannen Reisen zu Archiven und Zeitzeugen. Adressbücher, Akten und Ausstellungskataloge wurden akribisch durchgearbeitet.

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Bis zu einer endgültigen Publikation über Leben und Werk Katharina Heises ist es noch ein weiter Weg. „Man braucht einen langen Atem, viel Geduld beim Warten auf Antworten von Archiven“, erklärt Susanne Kalisch. Etwas, das weder Katharina Heise, noch Susanne Kalisch gegeben war und ist. „Aber es lohnt sich“, sagt sie.

Wie viele Emails in dieser Zeit geschrieben, gekommen und wieder beantwortet wurden, lässt sich kaum sagen. Zuletzt waren es an die 700 und sicher kommen in nächster Zeit nochmal mindestens genauso viele dazu. Doch jede Antwort ist für Susanne Kalisch ein Schatz, ein kleines Puzzleteil im großen Mosaik des Lebens und Werkes der Künstlerin.

Zahlreiche Überbleibsel

Darum möchte sich die Galeristin nun auch an alle Schönebecker wenden. Wer kann dazu beitragen, Katharina Heise nicht in Vergessenheit geraten zu lassen? Wer kannte sie noch? Entweder persönlich oder aus Erzählungen anderer. Sie oder auch ihre Familie, die Schwester Annemarie oder den Bruder, den Bankier Otto Heise. Wer hat vielleicht Fotos aus der Zeit, privat oder vielleicht von einer Ausstellung, aus der Edelmannstraße oder der Töpferei Gerhardt, bei der sie Ihre Skulpturen brennen ließ. Sie schrieb viele Briefe und Postkarten, verschenkte regelmäßig ihre Bücher, Kunstwerke, selbst geschnitztes Spielzeug für die Kinder. Sicher gab es zu ihren Ausstellungen auch Kataloge, Flyer oder Zeitungsrezensionen.

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Nach dem Krieg lebte die Künstlerin vom Verkauf selbst getöpferter Gebrauchskeramik, tauschte so manches ihrer Bilder ein. Beim Zahnarzt war es ihre Form der Bezahlung. „Das Werk ist das eine, das andere sind die persönlichen Dinge, durch die man sich der Künstlerin als Mensch nähert“, sagt Susanne Kalisch. Der eine hat heute noch ihren Lieblingssessel, ein anderer den Sekretär, ein dritter den Napf ihres geliebten Hundes. Für manche mag das unwichtig, unwissenschaftlich sein, aber nicht für Susanne Kalisch.

Wer also helfen möchte, etwas weiß oder von ihr hat, kann sich gerne an die Volksstimme oder direkt an Susanne Kalisch in der Galerie Kunst-Kontor in der Steinstraße 37 (Do + Fr. 8-12 und 14-18 Uhr), per Kontaktformular unter www.kunst-kontor.info, per E-Mail über susannekalisch@freenet.de oder per Telefon oder WhatsApp über (01522)8951172 wenden.