1. Startseite
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. 70 Jahre im Dienste der Solidarität

Jubiläum 70 Jahre im Dienste der Solidarität

Die Volkssolidarität gehört seit 70 Jahren zu den bedeutenden Sozial- und Wohlfahrtsverbänden in Deutschland.

Von Wolfgang Masur 30.10.2015, 11:00

Havelberg l „Wir haben zum 70. Geburtstag der Volkssolidarität extra die Bundesgartenschau nach Havelberg geholt“, scherzte Bürgermeister Bernd Poloski auf der Geburtstagsfeier der Havelberger Ortsgruppen. Im Vereinshaus des SV 90, der Kegelhalle in der Amstorstraße, begrüßte Festredner Volker Schumann neben den etwa 80 Mitgliedern auch die Geschäftsführerin des Regionalverbandes Altmark, Monika Pingel, den Landrat Carsten Wulfänger, Apotheker Gerald Friedl und die Leiterin des Kindergartens „Zwergenland“, Kerstin Hamann.

Zum Auftakt stimmte die Liedertafel die Gäste auf den Herbst ein. Der Strauß bunter Lieder wurde mit Gedichten zur goldenen Jahreszeit komplettiert. In seiner Ansprache blickte der Vorsitzende der Ortsgruppe V, Volker Schumann, auf die Anfänge des Verbandes, der vor 70 Jahren in der sowjetischen Besatzungszone ins Leben gerufen wurde, zurück: „Es war nicht nur der Winter, der die Aufgaben stellte. Es war auch die Soforthilfe für Obdachlose, Ausgebombte, Heimkehrer und Umsiedler vor allem durch Geld und Sachspenden, durch Essenausgaben und Bereitstellung von Wohnraum. Das war damals besonders wichtig und wir erleben heute die Parallelen dazu, auch wenn die Bedingungen in der Bewältigung der Probleme bei der Unterstützung der vielen Flüchtlinge völlig andere sind. Auch heute stehen vor uns gewaltige Aufgaben, um den Menschen aus den Kriegsgebieten Schutz, Unterkunft und ein neues Lebensgefühl zu geben.“ Der Rückblick ging weiter durch die Zeiten in der DDR, als zum Beispiel ab 1960 eigenständige Einrichtungen wie Kinderheime, Krippen, Kindergärten, Schulspeisungen und Werkstätten aufgelöst wurden. Die Arbeit wurde auf die kulturelle und soziale Betreuung älterer Menschen begrenzt. Die Volkssolidarität mit über zwei Millionen Mitgliedern entwickelte sich bis zur Wende erfolgreich weiter. In der Organisation fanden ältere Menschen ebenso wie heute sozialen Halt im Leben. Nach der Wende wurde die Volkssolidarität ein gemeinnütziger, selbstlos tätiger, parteipolitisch und konfessionell unabhängiger, selbstständiger Verein der freien Wohlfahrtspflege. Da die staatliche Unterstützung wegfiel, stand die Frage im Raum, wie der Verband sich finanzieren kann. All diese Aufgaben wurden in den zurückliegenden 25 Jahren gemeistert. Umso mehr ist auch heute noch die Solidarität untereinander von Bedeutung. „Wir erleben täglich diese gegenseitige Solidarität und leisten auch unter den veränderten Bedingungen eine aktive Arbeit in 111 Ortsgruppen des Regionalverbandes Altmark“, betonte Volker Schumann.

In den zehn Begegnungsstätten mit einer Platzkapazität von 639 Plätzen wird eine Vielzahl von Veranstaltungen organisiert. Dass das in Havelberg alles so gut klappt, dafür dankte er der Einrichtungskoordinatorin Beate Schulz sowie der Stadt und dem Bürgermeister. Volker Schumann würdigte auch die Arbeit der Mitglieder. „Jeder Einzelne hat zum Gelingen dieser Aufgaben beigetragen.“ Ein besonderer Gruß ging an Herbert Walter, der vor einigen Tagen 93 Jahre alt wurde und seine aktivste Zeit in der Volkssolidarität verbrachte.

Dann wurde das Glas erhoben, um auf die erfolgreichen 70 Jahre der Volkssolidarität anzustoßen.

Landrat Carsten Wulfänger lobte die Arbeit der Volkssolidarität und sprach von einer Erfolgsgeschichte: „Bei den Treffen von Jung und Alt wird auch das erlangte Wissen weitergegeben und Erfahrungen ausgetauscht. Das zeitlose und richtige Motto – Miteinander-Füreinander – sollte beibehalten werden.“ Bernd Poloski, seit 1979 Mitglied in der Volkssolidarität, beglückwünschte die Organisation zum „70“. Als Geburtstagsgeschenk hatte er eine kleine finanzielle Unterstützung dabei. Und er selbst bekam von Monika Pingel eine der Gedenkmünzen, die zum Jubiläum geprägt worden sind. Dann wurden die Mitglieder Ingrid Misch, Bärbel Drygalla und Anni Janicke für ihre Arbeit mit einer Dankesurkunde und Blumen geehrt.

Uwe Misch, der auch als „Mann für alle Fälle“ in der Volkssolidarität viele Arbeiten verrichtet, bekam ebenfalls eine Anerkennung.

Für ihre 50-jährige Mitgliedschaft erhielten die Havelberger Eheleute Annelore und Paul Karnstedt die Ehrennadel des Verbandes.

Nach dem Kaffeetrinken begeisterte der Otto-Reutter-Darsteller Manfred Brandt aus Wannefeld die Gäste.