Klassik und Tanz in einem

Schönebeck l „Ich werde als Koch versteigert, deshalb gehe ich noch auf Hasenjagd“, sagt Gerard Oskamp und führt damit in seiner gewohnt charmanten Art ein in ein weiteres Werk, das er mit seinen Musikern von der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie beim Konzert am Sonnabend spielt. Das Besondere bei diesem Auftritt: Die Zuhörer sollen nicht nur die Ohren spitzen, sondern dürfen ruhig eine flotte Tanzsohle auf das Parkett legen. Denn der Förderverein des Orchesters hat zu seiner Philharmonischen Phreundes-Pheier eingeladen. Rund 80 Gäste haben die Chance genutzt, um das Orchester im IGZ „Inno Life“ einmal von einer etwas anderen Seite zu erleben. Diesem Anspruch wollte Gerard Oskamp gerecht werden. Deswegen sind neben der Hasenjagd auch Tango, Serenade, Walzer und Filmmusik zu hören.

„Ich möchte Ihnen einen Querschnitt bieten von all` dem, was wir im Repertoire haben“, sagt der Chefdirigent also nicht ohne Grund. Dazu gehören zwei spezielle Tango für Streicher. Die seien zwar nicht zum Tanzen, „aber einmal etwas ganz Anderes“, führt Gerard Oskamp ein. Vom Südamerikanischen geht es in ein anderes Genre - nämlich zur Filmmusik. Hier lässt Gerard Oskamp seine Musiker die Filmmusik von dem Klassiker „Der Pate“ spielen. Darauf folgt ein Sachsen-Anhaltinischer Komponist. Richard Eilenberg aus Merseburg ist bekannt für die „Petersburger Schlittenfahrt“. Am Sonnabend wird unter anderem die Mandolinenserenade gespielt. Hierbei erlebt das Publikum die Streicher als Zupforchester. Vom hiesigen Komponisten zu dem Wunderkind Wolfgang Amadeus Mozart. Von ihm präsentieren die Kammerphilharmoniker eine kleine Symphonie, die Mozart mit gerade einmal neun Jahren geschrieben haben soll. „Das nenne ich Genialität“, kommentiert der Dirigent.

Tombola: Höchstpreis und Sieger der Herzen

Brillant ist indes die Tombola, die bereits im Vorjahr bei der Premiere der Philharmonischen Phreundespheier viel Anklang fand. Hierbei bieten sich nämlich die Musiker zur Versteigerung an. Da gibt es zum Beispiel eine „Feine Flötenmelange“. Gabriele Zucker und Min Hyung Kang bieten ein 30-minütiges Konzert mit Flötenklängen und Musik von Carl Philipp Emanuel Bach bis John Williams. Katrin Budde ist diese Melange 180 Euro wert.

Ohne Höchstpreis, dafür aber als Sieger der Herzen findet eine riesige Quietscheente am Sonnabend ein neues Zuhause. Sie war Requisite bei den Faschingskonzerten der Kammerphilharmonie in diesem Jahr, die unter dem Titel „Die Ente bleibt draußen“ gespielt worden. Alle Orchestermitglieder haben auf dieser Ente unterschrieben - Frank Sieweck und Mark Kowolik bieten stellvertretend für den Energieversorger EMS letztlich 170 Euro.

Apropos Höchstpreis: Den haben die vier Damen vom Quartett „Quattro donne“ erzielt. Nachdem Tombola-Moderator Thomas Wünsch den Preis gekonnt in die Höhe getrieben hat, erhält Diana Bochard für 800 Euro den Zuschlag. Damit erhält sie ein 30-minütiges Konzert von Susanne Visontay (Violine, von links), Uta Schiffermüller (Viola), Elena Tkachenko (Violoncello) und Natalia Oreschkow (Violine).

Und Gerard Oskamp, der sich bereits bei der Hasenjagd kurz selbst bewarb, bietet sich unter „Oskamp kommt kochen!“ an. Ein 3-Gänge-Menü für maximal vier Personen steht zur Disposition. Geboten wird einiges - sogar die Orchestermusiker wollen sich diese Möglichkeit nicht entgehen lassen. Den Zuschlag erhält am Ende Diana Bochard. Ihr ist es 300 Euro wert, damit Oskamp sie bekocht.

Die Einnahmen aus der Phreundespheier und der Tombola kommen dem Förderverein zu Gute, der wiederum die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie unterstützt.

Bei so viel Musik ist es also klar, dass das Tanzbein geschwungen werden muss. Das machen zu Beginn zwei Tänzer vom Tanzklub Blau Silber Magdeburg. Sie brauchen nicht viel Überredungskünste an den Tag - besser gesagt Abend - legen, damit die Gäste es ihnen nachmachen. Und so tanzen Lebenspartner und Freunde miteinander zur herrlichen Musik der Philharmonie. Zur späteren Stunde übernehmen dann die Sänger der Magdeburger Gruppe „Die Myriads“ die Tanzmusik.