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Oelsner macht nach seinem Sabotage-Vorwurf Rückzieher / Medaillenzahl erhöht sich auf fünf Deutsches Team greift an

17.03.2010, 05:20

Z: Magdeburg ZS: MD PZ: Stendal PZS: SDL Prio: höchste Priorität IssueDate: 16.03.2010 23:00:00
Deutschlands Paralympics-Team hat am dritten Wettkampftag der X. Winterspiele der Behindertensportler die Attacke auf die Spitze der Nationenwertung eröffnet. Zweites Gold für Verena Bentele, Silber für die Slalom-Asse Gerd Schönfelder und Andrea Rothfuß – es war ein "deutscher Tag" im Schnee von Whistler. Allerdings enttäuschten die Rollstuhl-Curler, WM-Dritte von 2009, mit einer 3:9-Pleite gegen die Schweiz.

Whistler (dpa). Die 28-jährige Verena Bentele, blind seit ihrer Geburt, stürmte am Montag (Ortszeit) durch die Loipe und triumphierte über 15 Kilometer im freien Stil. Nach ihrem neunten Triumph bei Paralympics stieß sie erst einmal einen lauten Freudenschrei aus. "Das werden schon ein bisschen Bentele-Spiele hier", jubilierte sie im Wissen, dass sie zwei Tage nach Biathlon-Gold im Jagdrennen wieder Großes geleistet hatte. Mehr als drei Minuten lagen zwischen ihr und der Russin Ljubow Wasiljewa. Bentele: "Ich wollte unbedingt gewinnen."

Bei Schönfelder und Rothfuß wurde es zweimal Rang zwei. Der armamputierte Kulmainer musste sich lediglich dem Neuseeländer Adam Hall geschlagengeben. Die 21 Jahre alte Lossburgerin, die an der Hand beeinträchtigt ist, ließ im Tanz durch den Stangenwald allein der Kanadierin Lauren Woolstencroft den Vortritt.

Rothfuß war "sehr glücklich. Mir ist der erste Stein vom Herzen gefallen. Was ich mir vorgenommen hatte, ist jetzt schon erreicht." Und Schönfelder war einen Tag nach Slalom-Gold des im Monoski sitzenden Kollegen Martin Braxenthaler restlos obenauf: "Das ist ein Juhu-Silber. Ich habe Silber gewonnen, wenn man vom vierten Platz kommt."

Deutschland (3-2-0) ist im Medaillenspiegel nun schon Zweiter hinter Russland (6-6-3).

Die deutschen Langläufer gingen dagegen leer aus. Im 20-Kilometer-Wettbewerb der Sehbehinderten belegten Willi Brem aus Germaringen und Frank Höfle aus Isny die Plätze vier und fünf.

In der Kategorie der Stehend-Läufer wurde der Oberhofer Oelsner Zehnter – und sorgte anschließend für Turbulenzen. Zwei Tage nach seinem 14. Platz im Biathlon-Jagdrennen sprach er von "Sabotage". Angeblich soll sein Gewehr von Unbekannten so manipuliert worden sein, dass der fünffache Paralympics-Gewinner beim Schießen entscheidend Zeit verlor.

"Von Sabotage zu reden, war sicher falsch. Da bin ich leider etwas übers Ziel hinausgeschossen", machte der Thüringer gestern einen Rückzieher. Warum das Visier seines Gewehrs mit Schokolade verschmiert war, bleibt offen. "Wirklich erklären kann man das nicht", sagte der 39-Jährige, der, auch auf Drängen der Verbandsspitze erkennen musste: Sollte seine Waffe wirklich manipuliert gewesen sein, wird er dies nicht beweisen können. Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) erklärte derweil, keine Ermittlungen aufnehmen zu wollen. "Uns liegt kein Protest der deutschen Mannschaft vor. Deshalb gibt es für uns keinen Anlass, tätig zu werden", sagte IPC-Sprecherin Steffi Klein.