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Skiflug-WM in Planica Gedemütigt: Größte WM-Pleite für deutsche Springer

22.03.2010, 05:21

Z: Magdeburg ZS: MD PZ: Magdeburg PZS: MD Prio: höchste Priorität IssueDate: 21.03.2010 23:00:00
Planica (dpa). Geschlagen, gedemütigt und am Ende genervt: Nach der größten Pleite in der 38-jährigen WM-Geschichte verabschiedeten sich Deutschlands Skispringer mit hängenden Köpfen in den Urlaub. 24 Stunden nach dem enttäuschenden Auftritt bei der Gala-Show von Einzel-Weltmeister Simon Ammann ging das DSV-Quartett als Siebter im Team-Wettbewerb der Skiflug-Weltmeisterschaften auch als Mannschaft unter. "Ich bin froh, dass es vorbei ist", meinte Martin Schmitt nach dem Debakel in Planica.

Beim Titelgewinn der favorisierten Österreicher (1641,4 Punkte) vor Norwegen (1542,3) und Finnland (1474,3) flogen Schmitt, Michael Uhrmann, Michael Neumayer und Richard Freitag am Sonntag meilenweit an einer Medaille vorbei. 151,4 Zähler fehlten auf Bronze, der Abstand zum Sieger betrug unglaubliche 308,5 Punkte. "Es ist noch schlechter ausgefallen als befürchtet. Wir waren Lichtjahre weit weg von der Spitze. Das war ernüchternd und vielleicht schon unter unserer Würde", redete Bundestrainer Werner Schuster Klartext.

Als Konsequenz aus dem fast schon verheerenden Ergebnis kündigte er eine knallharte Analyse an. "Wir müssen uns ernsthaft zusammensetzen und hinterfragen, warum wir so weit weg sind, damit wir wieder eine bessere Figur machen in den kommenden Jahren", erklärte Schuster. Den Gesamteindruck der Saison, die mit Olympia-Silber gekrönt wurde, wollte er sich allerdings nicht kaputt machen lassen. "Es ist natürlich blöd, weil es der letzte Eindruck der Saison ist. Aber es gab auch Highlights", sagte der Coach, "aber die Sache mit dem Skifliegen belastet mich auch persönlich. Das ist ein schwarzer Fleck."

Einen Tag nach dem schlechtesten WM-Ergebnis im Einzel, wo Uhrmann als 19. bester Deutscher war, glich auch die Vorstellung im Mannschafts-Wettbewerb einem Armutszeugnis. Kein einziger Flug über 200 Meter gelang den ausgelaugt wirkenden DSV-Springern. "Wenn ein Springer zehnmal durch den Radius fährt, merkt er, dass er keine Chance hat. Dann verliert er die Lust und das Selbstvertrauen. Der Glaube war nicht mehr vorhanden", erklärte Schuster. "Wir haben in Richtung Vancouver ordentlich Gas gegeben, das hat viel Energie gekostet. Deshalb sind wir jetzt alle 15 Plätze schlechter. Es sind ja nicht ein oder zwei Springer, die wegbrechen, sondern die gesamte Mannschaft", erklärte Uhrmann den schwachen Auftritt auf der größten Schanze der Welt.

Dort hatte Ammann am Samstag die Saison nach zweimal Olympia-Gold und dem Gesamt-Weltcupsieg mit dem souveränen Titelgewinn gekrönt. Nach vier Durchgängen setzte sich der Schweizer mit 935,8 Punkten vor dem Österreicher Gregor Schlierenzauer (910,3) und Anders Jacobsen aus Norwegen (894,0) durch.