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Kanu-Olympiasieger startet durch Andreas Ihle will es noch einmal wissen

25.03.2010, 11:01

Z: Magdeburg ZS: MD PZ: Wolmirstedt PZS: WMS Prio: höchste Priorität IssueDate: 24.03.2010 23:00:00
Von Klaus Renner

Magdeburg. Seit der Frühling nun endlich sein blaues Band wieder durch die Lüfte flattern lässt, so dass nicht nur der Altmeister der Lyrik, Eduard Mörike, seine Freude daran gehabt hätte, macht sich auch auf der Magdeburger Zollelbe emsige Betriebsamkeit breit. Schon in den Vormittagsstunden, viel mehr noch am Nachmittag, ziehen paddelnde SCM-Kanuten in ihren schlanken Kunststoffbooten ihre Bahnen.

Mittendrin Olympiasieger Andreas Ihle. Der gelernte Sozialversicherungs-Fachangestellte widmet sich derzeit einer Weiterbildung im Bereich Marketing der AOK – und beweist, wie man Familie, Job und Hochleistungssport unter einen Hut bringen kann.

Eckhard Leue, Leiter des Magdeburger Kanu-Bundesstützpunktes, weiß dieses Engagement zu schätzen: "Nur durch die Unterstützung der AOK sind Andreas Ihle und Sören Schust in der Lage, täglich zu trainieren und außerdem an den Trainingslagern teilzunehmen."

Hut ab vor allem vor Andreas Ihle. Wegen gesundheitlicher Probleme konnte der gebürtige Merseburger im vergangenen Jahr ausgerechnet in den Wochen vor den alles entscheidenden Qualifikationen über die Besetzung der Nationalmannschaftsboote, nicht trainieren. Die Folge: Ihle schaffte es in keines der Boote mit denen der Deutsche Kanu-Verband (DKV) bei den Welt- und Europameisterschaften an den Start ging.

Hatten Pessimisten noch befürchtet, dass der 30-Jährige nach dieser verkorkster Saison das Paddel in die Ecke stellen würde, deutete der Schützling von SCM-Trainer Guido Behling noch im vergangenen Herbst an: "Ich möchte mich auf jeden Fall im Frühjahr für die Saison 2010 anbieten."

Gesagt, getan. Mit der ihm eigenen Gründlichkeit und Verbissenheit kniet sich Andreas Ihle in seine neue (alte) Aufgabe.

Guido Behling ("Eigentlich hat sich Andreas nie so richtig vom Leistungssport verabschiedet und nie ganz aufgehört") zeigt durchaus Verständnis für seinen Schützling: "Es ist schon nachvollziehbar, dass Andreas nach seiner Goldmedaille 2008 bei den Olympischen Spielen erst einmal ein wenig kürzergetreten ist. Im vergangenen Jahr sollte es für ihn ab Januar wieder so richtig losgehen. Und es hätte auch gereicht, aber dann durfte er auf ärztliches Anraten acht Wochen lang nicht trainieren. Verständlich, dass er dann seiner Familie und seiner Ausbildung dann den Vorrang einräumte."

Doch in diesem Jahr will es der Weltmeister im Viererkajak von 2001 noch einmal wissen. "Ein Beispiel, wie man Familie, Beruf und Sport erfolgreich vereinbaren kann", lobt Guido Behling, "Andreas setzt mit seiner Gewissenhaftigkeit und Einsatzfreude Maßstäbe."