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Bierhoff vor Quartier-Check: Jammer-Verbot für Spieler

17.02.2014, 09:40

Florianópolis - Ohne Sorge um das noch nicht fertige WM-Quartier Campo Bahia, aber mit einigen organisatorischen Aufgaben und Fragezeichen im Gepäck ist Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff in dieser Woche in Brasilien unterwegs.

Vor dem WM-Workshop des Fußball-Weltverbandes FIFA an diesem Mittwoch und Donnerstag in Florianópolis schaut der 45-Jährige noch im DFB-Teamcamp in Porto Seguro vorbei. Angesichts der logistischen und klimatischen Herausforderungen der Weltmeisterschaft vom 12. Juni bis 13. Juli betonte Bierhoff: "Es gibt kein Jammern und Lamentieren - das ist die Mentalität, die wir den Spielern mitgeben werden."

Die derzeit größte Baustelle des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist das Campo Bahia im Bundesstaat Bahia an der brasilianischen Atlantikküste. Die Wahl des Hotels, das erst im März fertiggestellt werden soll, hatte im Dezember für viel Aufsehen gesorgt. "Um das Quartier mache ich mir keine Gedanken", meinte Bierhoff. Er sei da ganz entspannt: "Die Bauarbeiten laufen, die Anlage macht gute Fortschritte. Einen detaillierten Überblick werden wir uns bei unserem Besuch vor Ort machen."

Die Fertigstellung des Trainingsplatzes - mit Flutlicht - liegt in der Zuständigkeit des lokalen Organisationskomitees. "Wir sind ja nicht der Bauherr", betonte Bierhoff noch einmal, nachdem sich der DFB gegen Vorwürfe hatte wehren müssen, den Deutschen wäre kein Hotel im fünftgrößten Land der Welt gut genug und sie würden deshalb ihre eigene Anlage bauen lassen. Auf dem 15 000 Quadratmeter großen Sport- und Naturressort im Dorf Santo André entstehen 14 zweigeschossige Wohnhäuser und Funktionsgebäude.

Vom "Germanischen Dorf" (Bierhoff) zum Flughafen Porto Seguro hat es das DFB-Team nur eine dreiviertel Stunde. Die Abläufe in Campo Bahia sind für den Nationalmannschafts-Manager und Bundestrainer Joachim Löw weitgehend planbar. "Mehr Gedanken mache ich mir, was an den Spielorten passiert. Da fehlt uns die Erfahrung", räumte Bierhoff ein. "Zum Beispiel: Wie komme ich vom Hotel zum Trainingsplatz, teilweise kann das eineinhalb Stunden dauern."

Deshalb denken Bierhoff und Löw darüber nach, bei der WM schon zwei Tage vor den Partien in die Spielorte zu fliegen. Deutschland tritt in der Vorrunde am 16. Juni in Salvador gegen Portugal an, am 21. Juni in Fortaleza gegen Ghana und am 26. Juni in Recife gegen die USA mit Teamchef Jürgen Klinsmann.

"Da muss man das Klima berücksichtigen, die Anreise und den besonderen Aspekt der Spielzeit. Wir haben das erste und dritte Spiel bereits um 13.00 Uhr. Die Trainingszeiten am Tag davor sind von der FIFA vorgegeben, das kann um 12.00 Uhr sein", erklärte Bierhoff. "Insofern ist es die Überlegung, jeweils zwei Tage vorher anzureisen." Bis Ende Februar muss der DFB der FIFA seine Reiseplanungen melden.

Die Frauen und Lebensgefährtinnen der Spieler müssen trotz der aufwendigen Reiseplanung nicht auf einen WM-Trip verzichten. Der DFB-Tross ist in der Nähe untergebracht. "Wir haben noch keinen genauen Überblick, wie viele von den Partnern und den Familien der Spieler vor Ort sein werden. Diese Quartiere sind jedenfalls eine halbe bis dreiviertel Stunde von unserem entfernt", sagte Bierhoff.

Beim WM-Workshop der Delegationen aller 32 WM-Teilnehmer werden Bierhoff und DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock weitere organisatorische Einzelheiten erfahren: In Florianópolis geht es unter anderem um Sicherheit, Logistik, Ticketing, medizinische Versorgung und Medien. Löw hat seine Reise vergangene Woche abgesagt und kümmert sich lieber um Spieler und Spiele, beispielsweise in der Champions League. Was auf ihn zukommt, weiß der Bundestrainer längst: "Eine WM der Strapazen."

Sein Vorgänger Klinsmann machte kürzlich mit seinem US-Team einen dry run ("Trockenlauf") - zwölf Tage Trainingslager in São Paulo. Auf die weiten Reisen und die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen muss sich auch der deutsche Gruppengegner einstellen. Klinsmanns Credo klingt ähnlich wie Bierhoffs Jammer-Verbot: "Wer sich nicht anpasst, hat schon verloren."