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Das wird teuer Schimmel macht sich im Stadtarchiv breit

In der jüngsten Sitzung informierte der Seehauser Bürgermeister den Stadtrat über eine schleichende Gefahr im Stadtarchiv.

29.01.2016, 19:00

Seehausen l Schimmel bedroht viele Akten beziehungsweise Urkunden im Rathauskeller, die zum Teil aus dem 15. Jahrhundert stammen und die als Spiegelbild öffentlicher Verwaltung im Wandel der Zeiten von historischer Bedeutung sind.

Cornelia Krainz-Eilrich, die das Archiv seit Ende 2015 im Rahmen einer geförderten Maßnahme betreut, als Seiteneinsteigerin keine Schulung scheut und ihre Aufgabe aufmerksam wahrnimmt, hat quasi den Stein ins Rollen gebracht. Die Seehäuserin betont aber auch mit Blick auf Papiere und Protokolle der zurückliegenden Jahre, dass das Problem nicht wirklich neu ist.

Für Detlef Neumann, der seit drei Jahren die Schlüssel für Rathaus und Archiv in der Tasche hat, und wahrscheinlich auch für die meisten Stadträte war oder ist das Thema indes durchaus neu. Und spätestens, wenn in der kommenden Woche die Mitglieder der Fachausschüsse einen Blick in die Kellerräume werfen, dürfte klar sein, dass sich etwas ändern muss und dass das Prozedere seinen Preis hat.

Wenn die gewählten Vertreter und die sachkundigen Einwohner der Gremien, in den Rathausuntergrund abtauchen, müssen sie indes nicht befürchten, dass ihnen der Schimmel entgegen springt, sondern genau hinschauen, um die Gefahren zu erkennen, die dem Mauerwerk, den Akten und nicht zuletzt der Gesundheit von Besuchern und der Archivarin auf Zeit drohen. Cornelia Krainz-Eilrich arbeitet in den kontaminierten Bereichen auch nur noch mit entsprechenden Schutzvorkehrungen. Ihr Büro ist inzwischen allerdings so weit abgeriegelt und saniert, dass zumindest dort keine Gefahr besteht.

Sie hat auch eine kleine Zusammenfassung erarbeitet, in der unter anderem aufgeführt ist, welche Schätze auf der Fläche einer durchschnittlichen Vier- bis Fünf-Zimmer-Wohnung lagern, wie ungünstig die herrschenden Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsverhältnisse für die Unterlagen sind, dass neben dem Papier auch das Mauerwerk von Schimmel und Salpeter befallen ist. Und sie hat auch eine Liste mit Maßnahmen angefügt, wie das Archivgut behandelt werden müsste, um Sporenaufwirbelung zu vermeiden, wie befallene Dokumente gereinigt und konserviert werden sollten, was das kosten könnte und wie das Material künftig zu lagern ist. Außerdem merkt sie an, dass der Job mit einer Maßnahme zwischendurch nicht zu erledigen sei. Was allein schon einleuchtet, wenn der Besucher sieht, wie viel Rohmaterial für die Magazineinlagerung noch zu registrieren und zu sortieren ist.

Abgesehen von der Erkenntnis, dass unbedingt etwas geschehen muss, steht die Kommune laut Neumann aber noch ganz am Anfang des Erkenntnisprozesses. Es sei auch nicht klar, was für ein Kraftakt auf die Kommune zukommt und ob das Archiv überhaupt im Rathauskeller eine Zukunft hat. Nur der Bürgermeister befürchtet schon jetzt, dass das klamme Stadtsäckel damit überfordert ist. Klar ist indes, dass die Stadt laut Landes-Archiv-Gesetzt von 1995 dazu verdonnert ist, ein Archiv zu unterhalten, und dass im Keller nicht nur Dokumente liegen, die die Stadt, sondern den alten Verwaltungsbezirk Seehausen betreffen. Weshalb Neumann auch was vielleicht eine gemeinsame Archivierung von Stadt und Verbandsgemeinde auf breitere Schultern setzt. Außerdem hofft er, dass sich vielleicht auch für dieses Problem ein Fördertopf öffnet.