Müller muss Olympia-Traum begraben

Magdeburg/Duisburg l Traurige Gesichter, geplatzte Träume, bittere Tränen! SCM-Kanute Michael Müller erlebte am Donnerstag einen der schwärzesten Tage in seiner Karriere: Der 23-jährige Canadierfahrer verpasste mit seinem Zweier-Partner Peter Kretschmer aus Leipzig bei der Olympia-Qualifikation in Duisburg den ersehnten Quotenplatz für die Spiele in Rio. Beim Showdown gestern um 13.37 Uhr kam das deutsche Boot nach 1000 Metern hinter den Crews aus Rumänien, Tschechien und Moldavien lediglich auf Rang vier - nur der Erst- und Zweitplatzierte lösten das Rio-Ticket.

„Natürlich sind wir sehr enttäuscht, aber ich habe keine Ahnung, was los war. Es ging einfach nicht schneller“, war Müller unmittelbar nach dem Zieleinlauf untröstlich, sein großes Ziel, als einziger Kanute die Farben des SCM in Rio zu vertreten, verpasst zu haben. Schuldzuweisungen untereinander gebe es aber nicht, beteuert Müller, der mit Olympiasieger Kretschmer seit 2015 zusammen fährt und bei den Europaspielen Bronze holte sowie bei der WM auf Rang sieben kam. „Jeder fasst sich an die eigene Nase.“

Aus Sicht von Heimtrainer Eckhard Leue hatten Kretschmer/Müller wie schon bei der nationalen Qualifikation „einen guten Start erwischt und bis 750 Meter noch vorn gelegen. Aber hintenraus fehlten leider wieder die Körner für einen Endspurt.“

Auch Verbandpräsident Thomas Konietzko (Bitterfeld-Wolfen) sprach von einem „schwarzen Nachmittag“. Verurteilen wollte er das einstige deutsche Paradeboot (Olympia-Gold 2012 in London mit Kretschmer/Kuschela) aber nicht: „Es lag sicher nicht an der Einstellung der beiden, sie konnten einfach nicht schneller.“

Da auch Stefan Kiraj (Potsdam) als Vierter im Einer über 200 Meter nur Vierter wurde, kann der Deutsche Kanu-Verband in Rio im Canadier-Bereich nur Olympiasieger und Weltmeister Sebastian Brendel (Potsdam) an den Start schicken.