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Kinofilm Und Action: Filmdreh im Wald

Kamera läuft: Wernigerode ist Kulisse für den Kinofilm „Die Hütte".

24.08.2016, 23:01

Wernigerode l Das Lagerfeuer flackert. Trockenes Holz knackt in den Flammen. Funken stieben in den Nachthimmel - mitten im Wald bei Hasserode. Um das Feuer sitzen fünf Jugendliche. Noch sind sie einander mehr oder weniger fremd. Im Schutz der Dunkelheit öffnen sie sich, erzählen von ihren Problemen, ihren Träumen, lernen sich kennen.

Die Situation wirkt intim, doch das Quintett ist nicht allein im Wald. Um sie herum stehen Kameramann, Regisseur, Aufnahmeleiter, Kabelträger. „Und danke“, heißt es. Die Szene ist im Kasten.

Wernigerode und Umgebung sind derzeit Kulisse für den Kinofilm „Die Hütte“. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Thomas Böltken und Philipp Hirsch. Letzterer führt gleichzeitig Regie. „Die Idee zum Film war ein langer Weg“, sagt Hirsch im Volksstimme-Gespräch. „Wir wollten etwas mit Jugendlichen in der Natur machen.“ Herausgekommen sei am Ende eine Fluchtgeschichte der anderen Art: Ein Aufruf geistert durch die Netzwelt. Der Aussteiger Friedrich lädt Gleichgesinnte ein, mit ihm in der Natur zu leben. Fünf junge Leute, jeder von ihnen auf seine eigene Art entfremdet von der Welt, folgen der Einladung. „Die Jugendlichen sind nicht wirklich ausgerüstet für das Leben in der Natur“, so der Regisseur. „Aber auf ihrem Weg zu Friedrichs Hütte wachsen sie als Gruppe zusammen.“ Was sie nicht wissen, ihre Reise basiert auf einer Lüge.

„Die Hütte“ ist der erste Spielfilm des gebürtigen Leipzigers Philipp Hirsch. In der deutschen Filmbranche kein Unbekannter ist Kameramann Ralf Noack, der bereits einige Tatort-Folgen sowie den Film „Desaster“ mit Justus von Dohnanyi, Jan Josef Liefers und Anna Loos drehte. 2015 wurde er mit dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet.

Die Aufnahmen im Wald bei Hasserode stellen das Team vor eine besondere Herausforderung. „Das ist eine Nachtszene. Wir arbeiten hauptsächlich mit natürlichem Licht“, erklärt Noack. „Die Hauptlichtquelle ist das Lagerfeuer.“ Damit wolle er den Bildern etwas Naturalistisches, etwas Unverfremdetes geben. „Eben zurück zur Natur“, so der Kameramann.

In den nächsten Tagen sind weitere Drehs an der Steinernen Renne, am Ottofelsen, an der Teufelsmauer bei Timmenrode, rund um den Hexentanzplatz sowie im Wernigeröder Waldhofbad geplant. Danach zieht das Filmteam weiter nach Niedersachsen.

„Ich kenne den Harz noch aus der Kindheit vom Urlaub mit meinen Eltern“, verrät Philipp Hirsch. Alternativen seien Thüringer Wald und Schwarzwald gewesen. „Wir haben vorab eine Motivtour gemacht.“ 70 potenzielle Drehorte seien inspiziert worden. Der Harzer Wald habe sie schließlich überzeugt.

Dass die Region um Wernigerode interessante Drehorte bietet, hat sich herumgesprochen. In der Filmbranche hat sich die Stadt längst einen guten Ruf erarbeitet. Erst vor gut einem Jahr sorgte der französische Star-Regisseur Francois Ozon mit den Dreharbeiten zu „Frantz“ für Aufregung in der Altstadt sowie für Verkehrschaos und Schaulustige rund um den Liebfrauenkirchhof. Produktionen wie „Das kleine Gespenst“, „7 Zwerge“ und „Plötzlich Millionär“, „Das Morphus-Geheimnis“ und „Alles Klara“ rückten Wernigerode in den letzten Jahren für das Kino- und TV-Publikum ins rechte Licht. Nicht zu vergessen die Hollywood-Stars George Clooney und Matt Damon, die 2013 bei den Dreharbeiten zu „The Monuments Men“ für vier Wochen in Ilsenburg logierten und sich mehrfach in Wernigerode zum Essen trafen.

Das Interesse der Drehteams ist ganz im Sinne der Wernigeröder Rathausspitze. Um Produzenten einen ersten Eindruck von der Stadt zu vermitteln, ist bereits ein Location-Booklet mit Fotos und Informationen zusammengestellt worden. Darüber hinaus arbeitet die Stadt mit der Plattform „Harz film&location“ und der Initiative „Drehort Harz“ zusammen, die ein gemeinsames Marketing der Harzregion ermöglichen.