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Bayer-Chef Schade: "Jetzt wird es super-super-schwer"

10.12.2014, 07:26

Lissabon - Das Beste kommt manchmal erst nach dem Schluss. Am Morgen nach der tristen Nullnummer bei Benfica Lissabon sorgte Bayer Leverkusen doch noch für eine positive Schlagzeile. Weltmeister Christoph Kramer kehrt zurück.

Der Weltmeister wird definitiv im Sommer 2015 nach Ende des Leihgeschäfts mit Borussia Mönchengladbach wieder beim Werksverein auflaufen. "Auch wenn ich mich in Gladbach nach wie vor sehr wohlfühle, habe ich einen Vertrag in Leverkusen und werde dort - Stand jetzt - ab Sommer spielen", erklärte er der "Sport-Bild" "Und zwar nicht, weil ich muss, sondern weil mich das Konzept total überzeugt hat."

Der 23-jährige defensive Mittelfeldspieler beendete damit die in den vergangenen Wochen durch seine Aussagen genährten Zweifel, sich nicht bereitwillig wieder bei Bayer einfügen und den bis 2017 gültigen Kontrakt erfüllen zu wollen. "Ich habe immer gesagt, dass er nächste Saison bei uns spielen wird", sagte Bayer-Clubchef Michael Schade auf dpa-Anfrage. "Dass er das jetzt selbst sagt, ist okay."

Die Nachricht kam zur rechten Zeit: Nach der Rücktrittsankündigung von Bayer-Kapitän Simon Rolfes, dessen "Sechser"-Position Kramer übernehmen soll, und vor dem Bundesliga-Westderby am Sonntag gegen Gladbach. "Nach dem Abgang von Simon ist es erfreulich, dass sich auf der Doppel-Sechs mit Lars Bender und Kramer eine neue Power vereinen wird", sagte Schade. Und Rudi Völler meinte: "Es ist kein Geheimnis, dass wir einen Spieler mit seiner Entwicklung lange halten wollen."

Nach dem blamablen Champions-League-Auftritt in Lissabon hatte der über seine Elf erboste Bayer-Sportdirektor ("Die schlechteste erste Halbzeit, die wir in der Champions League abgeliefert haben") somit wenigstens einen Grund zur Freude. "Wir sind sicher ein wenig enttäuscht, gerade heute haben wir nicht unser bestes Spiel gezeigt", meinte Schade bemüht moderat auf dem Bankett zu mitternächtlicher Stunde. "Wir haben zwei Matchbälle vergeben. Im Tennis hätte man verloren und wäre ausgeschieden. Das ist nicht so."

Der Bundesliga-Vierte erreichte das Achtelfinale, verlor aber den angestrebten Gruppensieg noch an AS Monaco, das parallel mit 2:0 gegen Zenit St. Petersburg gewann. Nach der Magerkost gegen eine B-Auswahl von Benfica, das zuvor als Gruppenletzter feststand, erwartet Bayer eine Fußball-Delikatesse. "Jeder Gegner wird ein Leckerbissen werden", sagte Schade, der aber auch weiß: "Jetzt gibt es nur noch ganz schwer, super-schwer und super-super-schwer."

Leverkusens Chefcoach Roger Schmidt beklagte zwar auch die "fehlende Entschlossenheit und Kompromisslosigkeit", sah aber darüber hinaus keinen Grund zur Selbstkritik. "Meine Mannschaft zu verurteilen, die sich in einer ausgeglichenen Gruppe durchgesetzt hat, kann ich so nicht machen", erklärte Schmidt. "Ich kann ihr gratulieren, dass sie die K.o.-Runde erreicht hat. Außerdem ist ein 0:0 bei Benfica keine Schande." Auch die personelle Veränderung der Startelf auf fünf Positionen sah er nicht als persönliches Eigentor an: "Nein, das glaube ich nicht. Nach den vielen englischen Wochen ist es richtig frische Spieler zu bringen."

Selbstkritischer äußerten sich seine Profis. "Das war kein schönes Spiel. Ich war auch nicht begeistert", gab Torwart Bernd Leno offen zu. "Wir dürfen nun den Kopf nicht in den Sand stecken und müssen lernen, dass es so nicht geht." Nun habe man noch drei schwere Spiele mit Gladbach, Hoffenheim und Frankfurt. "Das war überhaupt nicht gut", meinte auch Rolfes, der für seine Abschiedstournee einen konkreten Achtelfinal-Wunsch äußerte: "Real ist ja nicht schlecht. Madrid wäre eine Reise wert."