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"No one rides for free" Krimi: Ein Privatdetektiv in schwerer Mission

Mit dem Auftrag eines Kunden aus der Wall Street beginnt für einen New Yorker Privatdetektiv eine abenteuerliche Geschichte. In seinem Debütroman hat Larry Beinhart seiner Hauptfigur unerwartete und spannende Aufgaben gestellt.

Von Axel Knönagel, dpa 21.02.2017, 13:47

Berlin (dpa) – Krimis mit Privatdetektiven im Mittelpunkt sind ein wenig aus der Mode gekommen. Gegen diesen Trend hat der Kölner Emons Verlag nun einen modernen Genreklassiker auf den deutschen Markt gebracht, "No one rides for free" des Amerikaners Larry Beinhart aus dem Jahr 1986.

Hauptfigur und Erzähler des Romans ist Tony Cassella, der vor Jahren den Polizeidienst quittieren musste und sich nun mit allen möglichen Aufträgen über Wasser hält. Sein neuer Auftrag könnte eine große Chance sein, führt er ihn doch in die Welt der Hochfinanz.

Ein Anwalt und Finanzberater ist zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Um dieser Strafe zu entgehen, bietet er an, der Staatsanwaltschaft sein Wissen über die dunklen Machenschaften seiner Firma und der von ihr beratenen Firmen offenzulegen.

Cassella soll den Anwalt im Auftrag seines früheren Arbeitgebers im Zeugenschutzprogramm aufspüren und nach Möglichkeit herausfinden, was er den Ermittlungsbehörden verrät. Das Honorar bekommt er vorab in bar. Entsprechend motiviert macht sich Cassella an die Arbeit und hat auch bald Erfolg. Er findet den Anwalt und installiert eine Abhöranlage. Alles scheint zu gelingen, aber dann nimmt der Auftrag ein jähes Ende. Der Anwalt wird auf einem Parkplatz erschlagen.

Eigentlich könnte Cassella den Auftrag als erledigt und gut bezahlt abhaken, aber dann geht die Geschichte weiter. Die Tochter des Toten glaubt nicht, dass ihr Vater einem einfachen Raubüberfall zum Opfer fiel und engagiert Cassella, um die Hintergründe aufzudecken.

Der Detektiv hat nun eine aufregende Zeit vor sich. Kolumbianische Drogendealer trachten ihm nach dem Leben, und immer wieder muss er feststellen, dass es sehr einflussreiche Kräfte gibt, die seine Bemühungen immer wieder sabotieren können.

In dieser Situation kommen Cassellas schlechte Eigenschaften durch. Er lügt, betrügt, trinkt, nimmt Drogen und ist alles andere als ein vorbildlicher Kämpfer für Wahrheit und Gerechtigkeit.

Aber er ist ein begabter Ermittler, und er kommt tatsächlich einer schier unglaublichen Geschichte auf die Spur. Er entdeckt eine Jahrzehnte zurückgehende Serie von Wirtschaftsverbrechen, in der sich viele mächtige und schwerreiche Manager die Hände schmutzig gemacht haben. Dies hätte der Tote verraten und so eine Generation New Yorker Manager ans Messer liefern können. Cassellas Problem ist allerdings: "Ich kann kein einziges Wort beweisen."

Aber es gelingt ihm, den Verantwortlichen zu finden und der Gerechtigkeit dann doch noch auf den richtigen Weg zu helfen. Ob sich das Recht dann auch tatsächlich durchsetzen wird, bleibt offen, ebenso wie vieles andere im Roman. Deutlich wird jedoch: No one rides for free – Alles hat seinen Preis.

Larry Beinhart, Jahrgang 1947, wurde 1987 für "No one rides for free" mit dem Edgar-Allen-Poe Award für das beste Krimidebüt ausgezeichnet. Neben einigen anderen Romanen schrieb Beinhart auch die Politsatire "Wag the Dog", die 1997 mit Dustin Hoffman und Robert de Niro verflmt wurde.

- Larry Beinhart: No one rides for free. Emons Verlag, Köln, 269 Seiten, 14,95 Euro, ISBN 978-3-95451-771-8.

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