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Aus Sicht der First People Die Tragödie der Indianer: "Verlorene Welten"

Eine berührende Analyse: Der Schweizer Historiker Aram Mattioli beschreibt, wie der Siedlerkolonialismus der Weißen nicht nur zum "demografischen Kollaps" der Urbevölkerung durch eingeschleppte Seuchen, sondern auch zu blutigen Massakern und Indianerkriegen.

09.05.2017, 14:45

Stuttgart (dpa) - Die Eroberung Nordamerikas und der atemberaubende Aufstieg der USA werden bis heute ganz wesentlich aus Sicht der Weißen erzählt.

Viel zu kurz gerät dabei das Schicksal der indianischen Bevölkerung: Sie wurde im Laufe von nur zwei Jahrhunderten nicht nur brutal verdrängt, sondern fast ausgerottet. Der Schweizer Historiker Aram Mattioli beschreibt in seinem Buch "Verlorene Welten" die Geschichte Nordamerikas stringent aus Sicht der First People als eine beispiellose Tragödie.

Der Siedlerkolonialismus der Weißen führte nicht nur zum "demografischen Kollaps" der Urbevölkerung durch eingeschleppte Seuchen, sondern auch zu blutigen Massakern und Indianerkriegen. Die Entrechtung der Besiegten fand ihren traurigen Schlusspunkt in Zwangsassimilation und demütigendem Reservatsleben. Mattioli fängt die sehr verschiedenen Lebenswelten der Indianernationen zwischen Atlantik und Pazifik kenntnisreich ein und sensibilisiert uns für ihre Kulturen.

Ein Buch, das konsequent Partei ergreift und eine berührende Analyse, die unter die Haut geht.

- Aram Mattioli: Verlorene Welten. Eine Geschichte der Indianer Nordamerikas 1700-1910, Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, 464 Seiten, 26,00 Euro, ISBN 978-3-608-94914-8.