Friedensnobelpreis Angemessene Wahl

Die Preisträger aus Tunesien sind eine angemessene Wahl. Ihr Land war Ausgangspunkt des Arabischen Frühlings.

09.10.2015, 23:01

Nicht Angela Merkel, sondern das tunesische Dialog-Quartett ist durch den Friedensnobelpreis geadelt worden. Das Osloer Komitee blieb sich treu, indem es einmal mehr vermeintliche Favoriten unberücksichtigt ließ. Die Preisträger aus Tunesien sind indes eine angemessene Wahl. Ihr Land war Ausgangspunkt des Arabischen Frühlings und ist das einzige, in dem diese nahöstliche Rebellion eine demokratische Entwicklung auf den Weg gebracht hat, auch durch den Einsatz der Initiativgruppe. Große Teile der Region sind hingegen weiter Schauplatz von Agonie, Krieg und Flüchtlingselend. Mit gelegentlichen Hoffnungszeichen, wie der just am Freitag verkündeten Einigung auf eine Einheitsregierung in Libyen.

Und die Kanzlerin? Ihr wäre der Preis in der momentan angespannten Flüchtlingslage eher zur drückenden Last auf den Schultern geworden. Angela Merkel bleibt jedoch als Kandidatin in der Warteschleife – wie ihr Amtsvorgänger Helmut Kohl.