Atomraketentest Kims Signal an Trump

Verbal lässt der neue US-Präsident Donald Trump die Muskeln spielen. Jetzt fordert Nordkorea ihn mit dem Test einer Atomrakete heraus.

12.02.2017, 23:01

Seoul (dpa) l Trotz Verboten der Vereinten Nationen hat Nordkorea nach südkoreanischen Angaben erneut eine ballistische Atomrakete mit Tausenden Kilometern Reichweite getestet. Der südkoreanische Generalstab warf dem Nachbarland vor, damit am Sonntag gegen UN-Resolution verstoßen und eine Machtdemonstration gegenüber der neuen US-Regierung von Präsident Donald Trump gezeigt zu haben.

Südkorea ging nach ersten Analysen davon aus, dass es sich um eine „verbesserte Version“ der Mittelstreckenrakete des Typs Musudan gehandelt haben könnte. Der Start erfolgte nur wenige Tage nach dem Teststart einer US-Interkontinentalrakete des Typs Minuteman 3, die bis zu drei Atomsprengköpfe bis zu 13 000 Kilometer weit tragen kann.

Eine Musudan könnte mit einer geschätzten Reichweite bis 4000 Kilometer nicht nur Südkorea oder Japan treffen, sondern auch den US-Stützpunkt auf Guam im Westpazifik.

Nordkoreas Militär habe die Rakete vom Luftwaffenstützpunkt Banghyon im Westen des Landes abgefeuert, teilte Südkoreas Generalstab mit. Die Rakete sei zunächst etwa 550 Kilometer in die Höhe gestiegen und dann rund 500 Kilometer weit in Richtung Japanisches Meer (Ostmeer) geflogen. Dort sei sie ins Wasser gestürzt. Nordkorea habe vermutlich seine Raketenkapazitäten demonstrieren und die neue US-Regierung testen wollen, hieß es. UN-Resolutionen verbieten Pjöngjang Versuche mit ballistischen Raketen.

Nordkorea unternahm den Test, während der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe die USA besuchte. Abe verurteilte das Verhalten Nordkoreas. Der Test sei nicht zu tolerieren, sagte er am Sonnabendabend (Ortszeit) bei einem gemeinsamen Auftritt mit Trump. Der US-Präsident erklärte, die USA stünden zu „100 Prozent“ hinter ihrem Verbündeten Japan. Südkoreas geschäftsführender Präsident und Ministerpräsident Hwang Kyo Ahn drohte in Seoul Nordkorea eine Bestrafung für den Raketentest an.

Die Spannungen in der Region hatten sich nach zwei Atomversuchen und mehr als 20 Raketentests durch Nordkorea im vergangenen Jahr erhöht. Dabei wurden auch mehrere Musudan-Raketen abgefeuert. Südkorea wertete aber nur einen dieser Tests als Teilerfolg.

Deutschland will mit seinen Partnern über eine Reaktion auf den Atomraketentest beraten. „Wir stehen fest an der Seite unserer Partner, mit denen wir uns über alle weiteren Maßnahmen eng abstimmen“, sagte Außenminister Sigmar Gabriel. Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den Test deutlich verurteilt. „Diese dauernden Provokationen und Verletzungen von Resolutionen des UN-Sicherheitsrats unterhöhlen die regionale und internationale Sicherheit“, sagte er.