Luftangriff im Jemen Saudis unter Druck

Ein Attacke auf eine Trauerfeier im Jemen fordert mindestens 140 Tote. Saudi-Arabien steht am Pranger.

09.10.2016, 23:01

Sanaa (dpa) l Saudi-Arabien gerät nach einem verheerenden Luftangriff auf eine Trauerfeier in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa international unter Druck. Als Reaktion auf das Bombardement, bei dem am Sonanbend mindestens 140 Menschen starben, kritisierte die US-Regierung ihren Verbündeten ungewöhnlich scharf. Die Sicherheitszusammenarbeit mit dem sunnitischen Königreich sei „kein Blanko-Scheck“, erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Ned Price, in der Nacht zum Sonntag. Die Berichterstattung über den Vorfall sei „zutiefst verstörend“.

Der Luftangriff auf eine Trauerhalle, in der eine Zeremonie für den gestorbenen Vater eines Ministers der örtlichen Rebellen stattfand, ist einer der schwersten seit Beginn des Bürgerkriegs. Das UN-Nothilfebüro Ocha sprach unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsbehörde von mindestens 140 Toten und 525 Verletzten. Unter den Toten war Sicherheitsbeamten zufolge auch der Gouverneur Sanaas, Abdel Kader Helal. Augenzeugen sagten, in dem Gebäude hätten sich zur Zeit des Angriffs mehr als 1000 Menschen aufgehalten.

Der Nachrichtenagentur Saba zufolge ist das von Saudi-Arabien geführte sunnitische Bündnis für die Luftangriffe verantwortlich. Die Allianz bestritt das und kündigte eine Untersuchung gemeinsam mit US-Experten an. Allerdings bombardiert – abgesehen von einzelnen Drohnenangriffen der USA – keine andere Macht den Jemen.