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Astronomie Entfernte Verwandte aufgetaucht

Der Fund von sieben erdähnlichen Planeten schürt die Hoffnung auf eine Entdeckung von außerirdischem Leben.

23.02.2017, 23:01

Was haben die Forscher entdeckt?

Das Team um den Belgier Michaël Gillon von der Universität Liège hat die Signale von sieben ungefähr erdgroßen Planeten bei einem Roten Zwergstern in der kosmischen Nachbarschaft unseres Sonnensystems aufgespürt. Es ist nicht das erste entdeckte System mit sieben um einen Stern kreisenden Planeten, aber das Sonnensystem mit den meisten Gesteinsplaneten, das wir bislang kennen. Alle sieben Planeten könnten in irgendeiner Form flüssiges Wasser besitzen, drei liegen in der sogenannten bewohnbaren Zone des Zwergsterns.

Was ist die bewohnbare Zone?

Als bewohnbare Zone bezeichnen Astronomen jenen Bereich um einen Stern, in dem die Temperaturen die dauerhafte, großräumige Existenz von flüssigem Wasser erlauben. Dabei wird in der Regel der Treibhauseffekt einer potenziellen Atmosphäre mit einbezogen. Ob die Planeten von Trappist-1 eine Atmosphäre haben, wissen ihre Entdecker noch nicht.

Warum ist flüssiges Wasser so wichtig?

Flüssiges Wasser gilt als Grundvoraussetzung für alles Leben, wie wir es kennen.

Haben die Forscher Wasser auf den Planeten von Trappist-1 entdeckt?

Nein, danach haben sie auch nicht gesucht. Sie haben lediglich die Existenz der Planeten selbst entdeckt. Direkt hat die Planeten noch niemand gesehen. Die Forscher beobachteten, dass der Stern Trappist-1 sehr regelmäßig kleine Schwankungen in der Helligkeit erfährt. Diese Schwankungen entstehen, wenn die sieben Planeten auf ihren Umlaufbahnen von der Erde aus gesehen vor dem Stern vorbeiwandern und so ein kleines Stück von ihm abschatten. Diesen Effekt kann man sehr genau messen und daraus die Größe des jeweiligen Planeten bestimmen. Solche Exoplaneten lassen sich nur entdecken, wenn zufällig von der Erde genau auf die Kante eines solchen Systems geblickt wird. Sonst laufen die Planeten – aus unserem Blickwinkel – nicht vor ihrem Stern vorbei.

Was bedeutet die Entdeckung der Planeten für die Suche nach außerirdischem Leben?

„Mehrere Planeten in der bewohnbaren Zone eines Sterns zu finden, ist eine großartige Entdeckung, denn es bedeutet, dass es noch mehr potenziell bewohnbare Planeten pro Stern geben kann, als wir gedacht haben. Und mehr Gesteinsplaneten in der bewohnbaren Zone zu finden, erhöht definitiv unsere Chancen, Leben zu entdecken“, erläutert Lisa Kaltenegger von der Cornell-Universität in den USA.

Wie geht es mit der Untersuchung weiter?

Die Forscher schätzen, dass künftige Teleskope feststellen können, ob und was für Atmosphären die Planeten besitzen. Beobachtungen der inneren beiden Planeten des Systems mit dem „Hubble“-Weltraumteleskop haben keine Hinweise auf eine aufgeblähte, wasserstoffreiche Atmosphäre wie etwa beim Planeten Neptun ergeben.

Das stärkt die Annahme, dass es sich um Gesteinsplaneten wie unsere Erde mit vergleichsweise dünnen Lufthüllen handeln könnte. Stoffe in der Atmosphäre, die auf Leben hindeuten, etwa Methan, könnten mit dem „James Webb“-Weltraumteleskop zu entdecken sein, das 2018 startet.

Welche anderen Kandidaten für außerirdisches Leben gibt es?

Ein Katalog bewohnbarer Exoplaneten listete ohne das Trappist-1-System bereits 44 Kandidaten bei verschiedenen Sternen auf. Daneben gibt es auch in unserem Sonnensystem Chancen, außerirdisches Leben zu finden. So suchen verschiedene Missionen nach Lebensspuren auf dem Mars, und Astronomen vermuten bei mehreren großen Monden von Jupiter und Saturn sowie auf dem Zwergplaneten Ceres unterirdische Ozeane unter deren Eispanzern, in denen sich Leben entwickelt haben könnte.