1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Elfen verhindern Bohrungen nach Wasser

Aufgespießt Elfen verhindern Bohrungen nach Wasser

Im Norden Islands machen die Fabelwesen den Bauarbeitern das Leben schwer.

Von Jörn Wegner 12.07.2016, 01:01

Sauðárkrókur l Die Bohrungen nach Trinkwasser am Skagafjord in Island wollen einfach nicht vorangehen. Seit zwei Wochen kämpft das Förderunternehmen immer wieder mit gebrochenen und steckengebliebenen Bohrern, mit unvorhergesehenen Maschinenschäden und sonstigen Ausfällen.

Hätte das Unternehmen mal auf Birgir Thordarsson gehört. Der ist Landwirt und beobachtet die Arbeiten. Von Anfang an hatte er gewarnt: Die Wasserbohrer hätten vorher die Elfen fragen müssen. Die haben im Gebiet des Skagafjords nämlich ihr Hauptsiedlungsgebiet. Bauer Thordarsson selbst hat indes keine Probleme, auf dem Elfenland seine Schafe weiden zu lassen. Er hält mit seiner Herde brav Abstand zu besonderen Orten und bittet die Elfen ansonsten immer freundlich um Erlaubnis.

Eigentlich war das Verhältnis zwischen Landnutzern und Elfen in Island in den vergangenen Jahren immer recht gut. So machen Straßen grundsätzlich einen Bogen um Elfenland. Erst 2013 konnten Umweltschützer große Proteste gegen den Bau einer Autobahn mobilisieren, die mitten durch eine Elfenkirche führen sollte. Zwar wurde der Bau nicht gestoppt, die Elfenkirche – ein Felsbrocken samt Erdreich – wurde allerdings behutsam an eine andere Stelle umgesetzt.

Genau in der Region, in der heute nach Wasser gebohrt wird, gab es schon einmal einen Konflikt mit den Elfen. Die isländische Straßenbaubehörde hatte dort im Jahr 1978 Sprengarbeiten gestoppt, nachdem es immer wieder zu elfenbedingten Zwischenfällen kam.