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Aufgespießt Wichtig ist, was hinten raus kommt

Geschirr aus Kuhkot? Geht nicht? In Italien geht das - und vielleicht auch schon bald in Sachsen-Anhalt.

Von Axel Ehrlich 11.04.2017, 01:01

Mailand/Magdeburg l Kühe geben Milch. Klar. Und die passenden Milchkännchen gleich dazu. Kein Scherz! Landwirt Gianantonio Locatelli aus Italien stellt echtes Bio-Geschirr her - aus Kuhdung. Klingt nach einer Sch...-Idee, funktioniert aber.

„Meine 3500 Kühe liefern 55 Tonnen Milch am Tag. Und 150 Tonnen Exkremente“, sagt der Bauer. Die Milch wird zu Parmesan verarbeitet. Mit dem anderen Zeug musste ich ja auch irgendwo hin ... Die Kuhfladen kommen zuerst in die Biogas-Anlage. Mit dem gewonnen Methangas heizt Bauer Ginantonio seinen Hof und den Kuhstall. Die restlichen festen Bestandteile werden nach einem Geheimrezept mit toskanischem Lehm vermischt - und dann gebrannt.

Teller, Tassen, Milchkännchen aus, naja, Kuhkacke. Schwer vorstellbar, dass Essen und Trinken von diesem Geschirr schmeckt. Doch der Bauer schwört Stein und Bein, dass man das Ausgangsmaterial auf keinen Fall riecht.

Dabei sieht das Zeug gar nicht sch... aus - eigentlich wie ganz normale Tongefäße. Dafür gab es sogar einen Preis auf der Mailänder Designmesse. In Anlehnung an die Bezeichnung „Terracotta“ für gebranntes Tongeschirr nennt Tüftler Gianantonio seine Kreation „Merdacotta“. Merda ist das italienische Wort für alles, was hinten raus kommt.

Sachsen-Anhalts Bauern, aufgepasst. Jetzt kommt die Geschäftsidee: In unserem Bundesland gibt es knapp 350.000 Rinder. Mit entsprechendem Fladen-Ausstoß. Damit wären wir auf einen Schlag Weltmarktführer.