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Fahrpreise Die Bahn geht in die Offensive

Die Fahrt im ICE, IC und Eurocity wird für die meisten Reisenden nicht teurer. Die Bahn will Kunden im Fernverkehr zurückgewinnen.

15.09.2015, 23:01

Berlin (dpa/AFP) l Bahnkunden profitieren vom scharfen Wettbewerb im Fernverkehr: Zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember gibt es zum zweiten Mal in Folge kaum Preiserhöhungen auf der Langstrecke. „90 Prozent der Tickets bleiben unverändert“, kündigte Fernverkehrschefin Birgit Bohle am Dienstag in Berlin an. Das gelte etwa für Normalpreise, Sparpreise und Bahncards. Teurer werden Fahrten über die Neubaustrecke Erfurt-Halle/Leipzig, die Reisende ab Dezember deutlich unter zwei Stunden Reisezeit nach Berlin bringt und damit 44 Minuten schneller ist.

„Wir greifen an“, sagte Personenverkehrsvorstand Berthold Huber. Angesichts wachsender Konkurrenz durch Fernbusse und niedriger Spritpreise will die Bahn mit den weitgehend stabilen Preisen mehr Kunden in ihre Fernzüge locken. Gestrichen werden deshalb auch die Vorverkaufsfrist bei Sparpreisen sowie in ICE-Sprinter-Zügen die Reservierungspflicht und der Aufpreis von 11,50 Euro. Kostenfreie Reservierungen gibt es aber weiterhin nur in der ersten Klasse.

Für Fahrgäste in der zweiten Klasse des ICE lässt zudem das für 2016 versprochene kostenlose WLAN auf sich warten. „Wir können heute kein Datum nennen“, sagte Bohle. „Wir werden alles daran setzen, es möglichst 2016 noch hinzubekommen – aber nur zu einer guten Qualität.“ Momentan gebe es noch einen Engpass bei der Leistungsfähigkeit des Systems an Bord. In der ersten Klasse des ICE ist der drahtlose Internetzugang seit Dezember 2014 inklusive.

Schon 2014 hatte die Bahn nach mehreren kräftigen Preisrunden die Tarife in der zweite Klasse nicht erhöht. In diesem Jahr wird nur jeder zehnte Fahrschein teurer: Tickets für Fahrten über den neuen Abschnitt Erfurt–Halle/Leipzig. Sie verteuern sich zwischen einem und sieben Euro.

Allein 2014 verlor die Bahn nach eigenen Angaben 130 Millionen Euro Umsatz an die neue Konkurrenz der Fernbusse.

Für den Regionalverkehr gibt es noch keine Entscheidung, da stimmt sich die Bahn noch mit den Verkehrsverbünden der Länder und Kommunen ab. Sie machen die Preise für 80 Prozent der Regionalfahrscheine. Große Verbünde wie Berlin-Brandenburg, Hamburg und Rhein-Ruhr bereiten Aufschläge zwischen knapp zwei und knapp drei Prozent vor.