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Analyse Industrie 4.0 ist Motor der Energiewende

Vernetzte Maschinen werden Energie künftig intelligenter verteilen.

28.01.2016, 23:01

Immer mehr Maschinen kommunizieren über das Internet. Industriegüter werden künftig völlig anders hergestellt als heute. Der Wirtschaft steht nach Dampfmaschine, Fließband und Elektronik die vierte industrielle Revolution bevor. Auf den ersten Blick lässt die digitalisierte Produktion vermuten, dass der Energiebedarf in einer vernetzten Fabrik steigt. Doch der Zusammenhang zwischen Industrie 4.0 und der Energiewende ist ein anderer.

Denn in der digitalen Fabrik wird die Produktion transparenter. Während der Herstellung geben die intelligenten Helfer nicht nur Auskunft über den Status der Produktion, sondern auch über Energieströme. Mit den vernetzten Maschinen wird es möglich sein, die Energie intelligent zu verteilen. Die digitalen Produktionsstätten werden selbst Teil des Stromnetzes sein und leisten so einen wichtigen Beitrag bei der Umsetzung der Energiewende.

In Deutschland soll sich bis 2050 der Anteil der erneuerbaren Energien auf 80 Prozent des Stromverbrauchs erhöhen. Um das zu erreichen, hat die Bundesregierung dem Land die Energiewende aufgegeben. Die wird aber nur erfolgreich sein, wenn es gelingt, immer mehr dezentrale Stromerzeuger – Windenergie-, Photovoltaik- und Biogasanlagen, Blockheizkraftwerke – in das Stromnetz zu integrieren. Ein System, das bislang zeitweise für Probleme sorgt: Denn wenn die Einspeiseleistung der Anlagen den Verbrauch übersteigt, besteht die Gefahr einer Überlastung der Netze. In Sachsen-Anhalt mussten deshalb im vergangenen Jahr immer wieder Ökostromanlagen abgeschaltet werden.

Künftig sollen intelligente Systeme dafür sorgen, dass die Abstimmung zwischen Erzeugung, Verteilung, Speicherung und Verbrauch des dezentral erzeugten Stroms besser funktioniert. Die Veränderung des Energiesystems wird durch die fortschreitende Digitalisierung also wesentlich erleichtert. Es wird die Technologie sein, die in den kommenden zehn Jahren die Energiewende in Deutschland bestimmen wird.

Forschern und Unternehmen in Sachsen-Anhalt bieten sich dadurch neue Perspektiven. Bereits früh ist das Land auf den Energiewende-Zug aufgesprungen. Wissenschaftler forschen seit Jahren an den Stromnetzen von morgen. Mit dabei sind auch zahlreiche Industriepartner, die sich durch ihre Beteiligung Vorsprung in neuen Geschäftsfeldern versprechen. Dabei schielen sie auch auf neue Absatzmärkte: Wird die Energiewende in Deutschland ein Erfolgsmodell, könnten die deutschen Systeme zu Exportschlagern werden.

Die Digitalierung der Energie wird auch die Beziehung zwischen Wirtschaft und Endverbrauchern verändern. In naher Zukunft wird es Geschäftsmodelle geben, die Komponenten wie Strom, Wärme, Smart-Home und Elektrofahrzeug zu einem Produkt verbinden. Es wird wichtig sein, dass auch dabei Unternehmen aus Sachsen-Anhalt vorne dabei sind.