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Export Handel mit den USA legt kräftig zu

Sachsen-Anhalts Unternehmen haben so viel Güter wie noch nie in die USA exportiert. Die Russland-Krise spüren sie kaum.

20.03.2016, 23:01

Magdeburg l Den Unternehmen in Sachsen-Anhalt gelingt es immer besser, ihre Produkte im Ausland zu vermarkten. 2015 exportierten sie Waren im Wert von 15,3 Milliarden Euro, 2,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Das geht aus Zahlen des Statistischen Landesamtes hervor, die der Volksstimme vorliegen. Enorm gestiegen sind vor allem die Ausfuhren in die USA. Über den Atlantik wurden Güter im Wert von rund einer Milliarde Euro transportiert – ein neuer Allzeitrekord.

Außenhandelsexperte Andreas Müller von der Magdeburger Industrie- un Handelskammer (IHK) geht davon aus, dass der Handel mit den USA für hiesige Firmen weiter an Bedeutung gewinnen wird. „Die Wirtschaftslage in den USA ist besser als in Europa und durch den schwachen Euro-Wechselkurs können es sich die Amerikaner leisten, bei Unternehmen in Sachsen-Anhalt einzukaufen.“ Begehrt seien vor allem Maschinen und Elektrotechnik.

Um zehn Prozent auf 662 Millionen Euro gestiegen sind auch die Ausfuhren ins Reich der Mitte - trotz des schwächeren Wirtschaftswachstums dort. „Die Angst vor einem abrupten Wirtschaftseinbruch in China halte ich für übertrieben“, erklärt IHK-Experte Müller dazu. „In den kommenden Jahren wird die chinesische Wirtschaft weiter wachsen – wenn auch etwas langsamer.“ Der riesige Markt mit mehr als einer Milliarde Menschen bleibe für hiesige Firmen attraktiv.

Wichtigster Wirtschaftsraum für Sachsen-Anhalts Firmen bleibt Europa. In die EU-Nachbarländer haben sie im vergangenen Jahr Waren im Wert von knapp 12 Milliarden Euro geliefert, und damit 76,9 Prozent aller Exportgüter.

Der Handel mit Russland ist für hiesige Firmen dagegen kaum noch von Bedeutung, lediglich zwei Prozent der Exportgüter wurden im vergangenen Jahr dorthin transportiert. Entgegen mancher Befürchtungen können die Firmen durch die Handelssanktionen somit kaum Schaden nehmen.

Größere Auswirkungen auf die Ausfuhren könnten mittelfristig zwei andere politische Entwicklungen haben: die Staatskrise in Polen und die Debatte um des EU-Austritt in Großbritannien. Nachbar Polen ist seit Jahren der wichtigste Handelspartner Sachsen-Anhalts. Sollte der Konflikt zwischen der neuen nationalistischen Regierung und der Opposition eskalieren und dadurch die Wirtschaft erlahmen, dann würden das wohl auch heimische Exporteure zu spüren bekommen. Der mögliche Austritt Großbritanniens aus der EU könnte ebenfalls wirtschaftliche Verwerfungen nach sich ziehen.

Die meisten Firmen in Sachsen-Anhalt sind inzwischen im Exportgeschäft aber breit aufgestellt. Sie liefern ihre Waren im Schnitt in mehr als 16 Länder, können es daher auch verkraften, wenn Geschäfte in einzelnen Märkten aufgrund von Krisen wegbrechen.