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Arbeitsmarkt 67 Flüchtlinge bei der Post in Lohn und Brot

Dass die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt funktionieren kann, zeigt die Deutsche Post DHL in Osterweddingen.

Von Janette Beck 23.02.2018, 00:01

Osterweddingen l Solche Beispiele machen Mut: Petra Grimm-Benne war am Mittwoch in ihrer Funktion als Ministerin für Intergration in der Niederlassung der Deutschen Post DHL in Osterweddingen zu Besuch. Und was die SPD-Politikerin dort zu sehen und hören bekam, ließ sie strahlen: 67 überwiegend junge Flüchtlinge werden im Brief- oder Paketzentrum beschäftigt, haben Arbeitsverträge bis Mitte oder Ende 2018 und werden tariflich entlohnt.

„In Zeiten, da Flüchtlingen in unserem Land oft Hass entgegenschlägt, tut es einfach gut, zu erleben, dass die Inte- gration in den Arbeitsmarkt und damit in die Gesellschaft mit vereinten Kräften gelingt“, hob die Ministerin das Engagement und Weltoffenheit des zweitgrößten Arbeitgebers in Sachsen-Anhalt hervor. Dass unter den beschäftigten Flüchtlingen zwei Frauen sind, freute sie besonders: „Ich finde es toll, dass Frauen, die aus einer anderen Kultur stammen, nicht zu Hause bleiben möchten, sondern zum Unterhalt ihrer Familie beitragen wollen.“

So wie Durcan Irkam. Die 25-jährige Syrerin, die mit ihrem zwei Jahre jüngeren Bruder von ihren Eltern 1999 nach Deutschland geschickt wurde, arbeitet seit fünf Monaten im Briefzentrum. Hier fungiert sie aufgrund ihrer guten Deutschkenntnisse inzwischen auch als Übersetzerin und Ansprechpartnerin für ihre Landsleute. Der Weg von der Duldung über die Anerkennung als Flüchtling bis hin zum ersten selbstverdienten Geld sei lang und beschwerlich gewesen: „Aber jetzt bin ich froh. Und stolz. Ich arbeite gerne hier, die Kollegen und auch die Chefs sind alle super.“ Dass die junge Frau in Kürze die deutsche Staatsbürgerschaft erhält, macht ihr Glück perfekt.

Großen Anteil an der Erfolgsgeschichte haben Niederlassungsleiter Ingo Kutsch sowie die Flüchtlingskoordinatoren Andreas Kögler und Henning Abel, die sich für die Flüchtlinge ins Zeug legen. Kutsch: „Unsere Erfahrungen sind sehr positiv. Aber wenn es bei dem einen oder anderen an Pünktlichkeit oder Arbeitsmoral mangelt, sagen wir auch: Stopp, so nicht!“

Noch nicht optimal läuft es bei der Entwicklung der Sprachkompetenz. Dass diese oberste Priorität habe, steht für alle außer Frage, so Kögler, aber: „Oft passt aber der vorgeschriebene Deutschkurs nicht mit unserem Schichtsystem zusammen. Da wünschen wir uns mehr Flexibilität der Agenturen.“