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Bauernregeln Hendricks stoppt Plakat-Kampagne

Die Bundesumweltministerin bittet die Bauern wegen umstrittenen Plakaten um Entschuldigung.

10.02.2017, 23:01

Berlin (dpa) l Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat nach der massiven Kritik an ihren „neuen Bauernregeln“ eingelenkt. Anstatt weiterhin mit frechen Sprüchen über Massentierhaltung und Überdüngung zu polarisieren, will die SPD-Politikerin in Zukunft mit Bauern und Verbrauchern einen „Dialog“ zu Missständen im Agrarsektor führen. In einem Interview mit der „Rheinischen Post“ (Freitag) entschuldigte sich die Ministerin. Hendricks sagte, einige Menschen hätten sich durch die Aufmachung der Kampagne persönlich angegriffen und in ihrer Berufsehre verletzt gefühlt, „das tut mir leid“.

Ein Sprecher des Umweltministeriums sagte, mit den „spielerisch-humorvollen „Bauernregeln““ sei es gelungen, die Aufmerksamkeit eines großen Teils der Öffentlichkeit für das Thema zu gewinnen. Jetzt komme das Ministerium aber zu seinem „Kernanliegen“: einen breiten Dialog darüber zu führen, wie Landwirtschaft und Naturschutz miteinander versöhnt werden könnten.

Für diesen „Dialog“ soll bald eine neue Website (bmub.bund.de/dialog-landwirtschaft) online gehen. Nach Angaben des Sprechers sind außerdem Debatten in sozialen Medien und bei einer Reihe von Veranstaltungen mit Hendricks geplant. Weitere Plakate mit „Bauernregeln“ soll es nicht geben. Diese hätten auch die Kritiker nicht bestritten. Das Ministerium werde auf das Problem der Vereinbarkeit von Landwirtschaft mit Umwelt- und Tierschutz in den nächsten Tagen auf Großplakaten und anderen Wegen hinweisen.

Das Ministerium hatte mit Sprüchen wie „Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein“ oder „Haut Ackergift die Pflanzen um, bleiben auch die Vögel stumm“ für Furore gesorgt. In der Union und bei vielen Landwirten kam die Kampagne gar nicht gut an. Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) legte der SPD-Ministerin den Rücktritt nahe. CSU-Chef Horst Seehofer und Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt forderten Hendricks auf, sich bei den Bauern zu entschuldigen. „Ich kann doch nicht diejenigen zum Gespött machen, mit denen ich Veränderungen erreichen will“, sagte Schmidt. Er begrüße es, dass Hendricks sich jetzt bei den Bauern entschuldigt habe.