Hafen-Ausbau Magdeburger Meilenstein

Schon jetzt hat Magdeburg den größten Binnenhafen in Mitteldeutschland. Das Frachtdrehkreuz soll weiter wachsen.

23.01.2017, 23:01

Magdeburg l 40 Million Euro fließen in den kommenden drei Jahren in den Ausbau des Magdeburger Hafens. Die Investition soll noch mehr Unternehmen anlocken, die ihre Güter in Mitteldeutschlands größtem Binnenhafen umschlagen. 90 Prozent der Summe – rund 36 Millionen Euro – werden von Bund, Land und der Europäischen Union übernommen. Die restlichen Kosten trägt die Landeshauptstadt selbst. Der neue US-Präsident Donald Trump würde sicher von einem guten Deal sprechen. Magdeburgs Hafen-Chef Karl-Heinz Ehrhardt sieht in der Investition einen Meilenstein und verspricht: „We will make the port great again.“

Dabei blickt Ehrhardt durchaus auf erfolgreiche Jahre zurück. 2015 wurden im Magdeburger Hafen rund fünf Millionen Tonnen Güter umgeschlagen – so viele wie nie zuvor. Rund zehn Millionen Euro Umsatz konnte Ehrhardt am Jahresende notieren. 2,2 Millionen Euro hatte die Magdeburger Hafen GmbH verdient. Der Hafen profitiert von der Lage am Wasserstraßenkreuz. Schiffe erreichen ihn nicht nur über die Elbe, sondern auch über das stets schiffbare europäische Kanalnetz.

Ehrhardt (66) hatte die Weichen schon einmal richtig gestellt: 2013 wurde in Magdeburg eine Niedrigwasserschleuse in Betrieb genommen. Seitdem ist ein Teil des Hafens auch erreichbar, wenn die Elbe nur wenig Wasser führt. In den kommenden drei Jahren soll nun auch das lange Becken des alten Industriehafens an die Niedrigwasserschleuse angeschlossen werden. Unter anderem ist der Bau eines neuen Damms geplant, der Hafen wird ausgebaggert, das Schrägufer saniert und rund 700 Meter Kaianlagen errichtet. Zudem hat der Hafen ein 36 000 Quadratmeter großes Grundstück gekauft. Dort will Ehrhardt Firmen Flächen zur Ansiedlung anbieten – und so weiter wachsen.

„Nur vom Krandrehen werden wir nicht überleben können“, sagt der Hafen-Chef. Erste Gespräche mit Ikea habe es bereits gegeben, bestätigt Ehrhardt. Die Schweden bauen in der Landeshauptstadt derzeit ein neues Möbelhaus. Auf der neuen Fläche im Hafen könnte, so Ehrhardt, ein Verteillager entstehen. Ostdeutsche Ikea-Filialen würden von Magdeburg aus beliefert werden. „Das bringt rund 1000 zusätzliche Container pro Jahr“, sagt der Hafen-Chef. Auch mit Enercon hat Ehrhardt schon gesprochen. Teile der Komponenten, die der Windrad-Bauer zur Fertigung seiner Anlagen benötigt, könnten bald über das Wasser angeliefert werden.

„Unternehmen in Hafennähe erhalten einen Anreiz, die umweltfreundliche Wasserstraße stärker für den Gütertransport zu benutzen“, sagt Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD). Hafen-Chef Ehrhardt rechnet durch den Ausbau perspektivisch mit mindestens zehn Prozent mehr Güterumschlag. Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (parteilos) hofft auf mehr Arbeitsplätze: „Der Wirtschaftsstandort wird weiter gestärkt, da bereits bestehende Betriebe profitieren und weitere innovative Unternehmen angezogen werden“, so Trümper.

Bis die ersten Baufahrzeuge anrollen, wird aber noch Zeit vergehen. Da das Fördergeld aus EU-Töpfen stammt, müssen die Arbeiten europaweit ausgeschrieben werden. 2018 soll Baustart sein. „Geht alles gut, sind wir 2020 fertig“, sagt Karl-Heinz Ehrhardt, der als Hafen-Chef den Abschluss des Projektes nicht mehr erleben wird: Ende 2018 geht er in den Ruhestand.