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Halloren Die Hoffnung auf die Trendwende

Bei Halloren alles vieles um belgische Pralinen. Die Tochter aus Gent bereitet dem Schokoladenhersteller vor allem Probleme.

22.06.2016, 16:11

Halle (dpa) l Der börsennotierte Schokoladenhersteller Halloren schüttet erstmals seit acht Jahren keine Dividende aus. Die Aktionäre stimmten am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Halle mit großer Mehrheit für einen entsprechenden Vorschlag von Aufsichtsrat und Vorstand. Hintergrund ist das Konzernergebnis aus dem Jahr 2015. Halloren verbuchte einen Verlust von 1,64 Millionen Euro und machte dafür Probleme und Restrukturierungen bei der belgischen Tochter Bouchard verantwortlich.

Der Pralinenhersteller und das dicke Minus im Ergebnis sorgten für Diskussionen auf der Versammlung. War die Zukaufsstrategie der Halloren Schokoladenfabrik ein Fehler? Doch Vorstandschef Klau Lellé sprach von einem "Wendepunkt" für das Unternehmen – und bekam auch Rückendeckung von einigen Anlegern.

Bekanntestes Produkt des Süßwarenherstellers ist die Halloren-Kugel. Zuletzt sorgte jedoch vor allem die belgische Pralinen-Tochter Bouchard für Gesprächsstoff. Da geht es nun aufwärts, wie Vertreter von Vorstand und Aufsichtsrat immer wieder betonten.

Seit gut einem Monat laufe die Produktion der belgischen Pralinen und Schokotäfelchen in Gent in drei Schichten und hoher Auslastung. Die neuen Aufträge brächten gute Gewinnmargen, sagte Finanzvorstand Andreas Stuhl. Mit der aktuellen Ertragssituation sei er zufrieden. Zuvor hatte das Unternehmen wegen einer mauen Auftragslage allerdings auch die Hälfte der Mitarbeiter bei Bouchard entlassen und die Kapazitäten verkleinert. Eine Restrukturierungsmaßnahme, die laut Stuhl zum Konzernminus beitrug.

Hauptaktionär Paul Morzynski ergänzte, bei Bouchard "scheint es jetzt mit Volldampf in die richtige Richtung zu gehen". Er erwarte, dass Halloren in diesem Jahr ein gutes Ergebnis erziele. Das anvisierte Ziel des Vorstandes, eine schwarze Null zu erreichen, bezeichnete Morzynski, der auch Aufsichtsratschef ist, als zu wenig.

Auch die anderen vier Produktionsstandorte in Halle und dem sächsischen Delitzsch sowie im niedersächsischen Cremlingen und Gouda (Niederlande) seien bis Jahresende voraussichtlich gut ausgelastet, teilte der Vorstand den Aktionären mit. Rund 720 Mitarbeiter beschäftige das Unternehmen derzeit. Halloren wolle organisch weiter wachsen, sagte Vorstandschef Lellé. Dabei ziele das Unternehmen weiterhin vor allem auf den Export hin. Die Gewinnmargen seien in Asien und Nordamerika größer, da andere Preise verlangt werden könnten. Zudem sei der deutsche Markt schon ziemlich satt. "Statistisch gesehen isst jeder Deutsche 100 Tafeln Schokolade pro Jahr", rechnete Lellé vor.